Kämpfe gehen unvermindert weiter
Verhandelt Gaddafi über Rückzug?
Die Kämpfe in Libyen zwischen Gaddafi-Truppen und Aufständischen sind auch in der vergangenen Nacht weitergegangen. Unterdessen soll es Kontakt zwischen Gaddafi und dem Nationalen Rat der Aufständischen in Bengazi gegeben haben. Gaddafi soll dabei seinen Rückzug unter bestimmten Garantien vorgeschlagen haben.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 08.03.2011
Verhandelt Gaddafi?
Es sind bisher nur unbestätigte Gerüchte, aber es soll erste Kontakte zwischen der Gaddafi-Führung und den Aufständischen gegeben haben. Wie der arabische Fernsehsender Al Jazeera berichtet, soll Gaddafi seinen Premier Jadallah Tahli vorgeschickt haben, um einen Rückzug für sich auszuhandeln. Gaddafis Bedingungen sollen gewesen sein: kein Prozess und Ausreise mit dem gesamten Vermögen. Die Aufständischen sollen dieses Angebot aber abgelehnt haben.
Weiter heftige Kämpfe
Ungeachtet von möglichen Verhandlungen hinter den Kulissen hält der Vormarsch der Gaddafi-Truppen an. In der vergangenen Nacht konnten sie militärische Erfolge erzielen. Die westlich von Tripolis gelegene Stadt As Sawiya, die erst vor kurzem von den Aufständischen erobert wurde, ist nun wieder in Gaddafis Hand. Heftige Kämpfe auch mit Luftangriffen werden aus Misarata, der drittgrößten Stadt des Landes, gemeldet. Der wichtige Ölhafen Ras Lanuf dürfte sich weiter unter Kontrolle der Aufständischen halten.
Außenminister: "Verschwörung"
In Tripolis hat unterdessen der libysche Außenminister dem Westen koloniales Verhalten vorgeworfen. Frankreich, Großbritannien und die USA unterhielten Kontakte zu den Aufständischen und das sei eine Verschwörung, die auf eine Teilung Libyens hinarbeite, so der Minister.
"Alle militärischen Optionen"
US-Präsident Barack Obama verurteilt erneute die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Libyen als inakzeptabel. Gaddafi und seinen Leute würden dafür zur Verantwortung gezogen werden. Zu den Plänen einer möglichen Intervention in Libyen, sagte Obama nur: Der NATO-Rat in Brüssel werde beraten und alle militärischen Optionen erwägen.