Machthaber fürchten "Tag des Zorns"

Massives Sicherheitsaufgebot in Saudi-Arabien

In Riad und anderen Städten Saudi-Arabiens zeigte die Polizei nach einem Protestaufruf massive Präsenz. Regierungsgegner hatten über Internet-Netzwerke zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen, doch mit Ausnahme einer kleinen Demonstration im Osten des Landes gab es keine Proteste.

Abendjournal 11.03.2011

Demonstrationen strengstens verboten

Demonstrationen sind in Saudi Arabien strengstens verboten. Staatliche und religiöse Instanzen haben nach dem Protestaufruf im Internet mit Nachdruck gewarnt. Nur in der Stadt Hofuf im vorwiegend schiitisch bewohnten Osten des Landes des Landes haben sich ein hundert Demonstranten es gewagt, dem Verbot zu trotzen - und wurden mit Gewalt auseinander getrieben.

Aufruf für "Reformen und Freiheitsrechte"

In den großen Städten Riad und Djiddah war das Polizeiaufgebot derart massiv und die Angst offenbar zu groß, um dem Aufruf einer Internetplattform für "Reformen und Freiheitsrechte" zu folgen. Niemand hat sich herausgewagt, berichten Korrespondenten. Die Internet-Aktivisten bleiben anonym, sie verweisen auf geschätzte 30.000 politische Häftlinge in staatlichen Gefängnissen.

Jugend will Demokratisierung

In Saudi Arabien herrscht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen dem mächtigen Königshaus Al Saud und einem extrem konservativen rückwärtsgewandten Klerus. Gleichzeitig bildet die Jugend - wie in allen arabischen Staaten - eine große Mehrheit der Bevölkerung, viele sind gebildet und verlangen Öffnung und Demokratisierung, während der wahabitische Klerus in die entgegengesetzte Richtung drängt.

Unruhepotential: Schiiten im Osten

Unruhepotential steckt auch im Osten des Landes, eben dort wo die weltgrößten Ölreserven lagern. Hier leben vorwiegend Schiiten, die ihrerseits gegen Benachteiligung und Diskriminierung im sunnitischen Königreich aufbegehren.