Zu wenige Behälter für verstrahltes Wasser

Experten raten: Plutonium beobachten

Im Kernkraftwerk Fukushima kämpfen die Techniker mit der Entsorgung des radioaktiven Wassers aus den havarierten Reaktoren. Experten warnen vor Gefahren durch frei werdendes Plutonium. Regierungschef Naoto Kan gerät innenpolitisch unter Druck und erwägt, die Betreiberfirma Tepco zu verstaatlichen.

Abendjournal, 29.02.2011

Wohin mit dem verstrahlten Wasser?

Waren es bisher immer die Reaktoren, denen das Hauptaugenmerk galt, so ist es jetzt das Wasser. Jenes Wasser, das in den Reaktorgebäuden steht und das stark radioaktiv verseucht ist. Naj Meshkati, AKW-Experte an der University of South Carolina, stellt die Frage, vor der jetzt auch die Arbeiter in Fukushima stehen:
"Wohin läuft das ganze Wasser ab? Gibt es einen Teich oder Tanks? Wo bleibt das Wasser?" Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo gibt es nicht genügend Tanks, das Militär hat jetzt Hilfe angeboten.

Desaster nun amtlich

Die japanische Atomenergiebehörde hat heute bestätigt, was Experten seit fast zwei Wochen sagen: Die Brennstäbe in den ersten drei Reaktoren sind zum Teil geschmolzen, die Reaktorhüllen vermutlich leck. Darauf deuten die hohen Strahlungswerte außerhalb der Reaktorgebäude und der Fund von Plutonium im Boden hin.

Plutonium genau beobachten

Der amerikanische AKW-Sicherheits-Experte Paul Carroll sagt, noch sei das Plutonium für Menschen nicht gefährlich, aber eine genaue Beobachtung sei extrem wichtig: "Der Fund sagt uns, dass wir ganz genau hinsehen müssen."

Wie helfen?

Die Katastrophe im AKW Fukushima überfordert nach Ansicht vieler Experte nicht nur die Betreiberfirma Tepco, sondern auch die japanische Regierung. Wie internationale Hilfe in diesem Fall aussehen könnte, ist aber nicht klar. Anfragen - etwa bei französischen Atomkraftwerksbetreibern - gibt es ja schon.

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