Carl Hegemann im Gespräch

Christoph Schlingensief Symposium

Ein Symposium in Wien beschäftigt sich mit dem Gesamtkünstler Christoph Schlingensief, mit seinem künstlerischen Anspruch und mit seiner theatralen Ästhetik. Mit dabei: Carl Hegemann, der langjähriger Dramaturg an der Berliner Volksbühne. Er war bis zuletzt ein künstlerischer Weggefährte von Christoph Schlingensief.

Kulturjournal, 08.04.2011

Als Christoph Schlingensief anno 1998 Arbeitslose zum sogenannten "Anti-Kanzler-Baden" im Wolfgangsee einlud, um Helmut Kohls Urlaubsdomizil zu überfluten, sandte ihm Elfriede Jelinek solidarische Grüße. Damit begann ein künstlerischer Dialog, der bis 2009 andauerte: Jelinek gehörte zu den Besucherinnen des Containers, den Schlingensief im schwarz-blauen Wendejahr 2000 neben der Wiener Oper aufstellen ließ und für ihr Irakstück "Bambiland", das 2003 am Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde, wünschte sich Jelinek Christoph Schlingensief als Regisseur.

"Er war der Künstler schlechthin", schrieb die Nobelpreisträgerin, als Schlingensief im vergangenen August seinem Krebsleiden erlag. Und: "Er hat eine neue Gattung geprägt, die sich jeder Einordnung entzogen hat." Diesen Faden hat das Wiener "Elfriede Jelinek Forschungszentrum" aufgenommen und ein Symposium über den "Gesamtkünstler Schlingensief" organisiert.

Die Teilnehmerliste reicht vom Intendanten des Hamburger Thalia Theaters, Joachim Lux, über den deutschen Kulturwissenschaftler Dietrich Diederichsen und die Schlingensief-Schauspielerin Irm Hermann bis hin zum "Falter"-Chefredakteur Armin Thurnher. Am Abend des 8. April 2011 hält Carl Hegemann einen Vortrag. Der langjährige Dramaturg der Berliner Volksbühne war bis zuletzt ein künstlerischer Weggefährte Christoph Schlingensiefs.