Außerdem sparen und investieren

WIFO-Chef für Schuldennachlass

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Karl Aiginger, befürwortet einen Schuldennachlass für Griechenland. Die Geldgeber müssten auf einen Teil der Schulden verzichten, damit sie nicht alles verlieren, so Aiginger. Zugleich müsse aber Griechenland die Hausaufgaben machen und schließlich wieder Perspektiven für Investoren bieten.

Drei griechische Säulen

Die Strategie für Griechenland müsse auf drei Säulen beruhen, sagt Aiginger im Morgenjournal-Interview: Erstens müsse Griechenland mehr Sparen. Zweitens ein Schuldennachlass für Griechenland und drittens ein Investitionsprogramm, denn Griechenland kann nicht immer nur schrumpfen und trotzdem die Schulden zurückzahlen. Griechenland müsse nun Steuerschlupflöcher stopfen, Privatisierungen vornehmen und wieder Perspektiven bieten, damit Firmen gegründet werden und wieder investiert wird.

Nur Streichen hilft wirklich

Schuldennachlass könne in unterschiedlicher Form stattfinden: Erstreckung der Frist, ein niedrigerer Zinssatz oder auch die Streichung von Schulden. "Doch letzten Endes hilft es nur, wenn ein Teil der Schulden gestrichen wird." Die finanzierenden Länder müssten zwar einen kleinen Beitrag leisten, "der ist aber klein im Verhältnis zu dem, was passieren würde, wenn Griechenland in Konkurs gehen würde." In einem Konkurs verliert man das ganze Geld. Wenn es hingegen eine "Aktivstrategie" gebe, dann sei das gut für die Exporte, und die europäische Wirtschaft könne dann wieder rascher wachsen.

Transaktionssteuer zur Finanzierung

Ein Schuldennachlass würde vor allem die Banken treffen, so Aiginger. Der größte Teil der Altschulden seien Bankenschulden. Finanziert werden sollte das Ausfall über eine europäische Transaktionssteuer, schlägt Aiginger vor. Wer nicht zur Kasse gebeten werden dürfe, das seien der Konsument und die Unternehmen.

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