Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein

Missbrauch an Heimkindern: Kein Prozess

Wegen angeblichem systematischen sexuellen Missbrauchs an Heimkindern in Wiener Wohnungen hat die Stadt Wien vor rund einem Jahr Anzeige erstattet. Jetzt aber hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt. Sie hatten einen Wiener Unternehmer und das August-Aichhorn-Kinder-Haus betroffen. Es wird in dieser Sache kein Gerichtsverfahren geben.

Vorwürfe nicht verifiziert

Die Staatsanwaltschaft hat die Vorwürfe gegen einen Unternehmer, den Heimleiter und drei ehemalige Erzieher nicht verifizieren können. Ein Zeuge hat zwar ausgesagt, er sei mit verbundenen Augen per Bus in Wiener Wohnungen gebracht und dort von zahlreichen Tätern sadistisch missbraucht worden. Ein zweites ehemaliges Heimkind gab an, es sei als Drogenkurier und für Putzdienste eingeteilt worden, in Wohnungen wo organisierter Missbrauch stattgefunden habe.

Widersprüchliche Aussagen

Doch in einem aussagepsychologischen Gutachten wird die Glaubwürdigkeit des wichtigsten Zeugen angezweifelt. Und laut Staatsanwaltschafts-Sprecherin Michaela Schnell waren die Aussagen in sich und insgesamt widersprüchlich: "Es wurden ca. 20 Zeugen einvernommen, wobei ein Teil die Vorwürfe bestritt, ein Teil nicht aussagen wollte und ein Teil für die Beschuldigten Partei ergriff."

Kein Prozess

Dazu kommt: Der als Drahtzieher von organisiertem Missbrauch hauptbeschuldigte Unternehmer war in dieser Sache schon zweimal vor Gericht gestanden und freigesprochen worden. Diesmal muß er ebenso wenig vor Gericht wie die drei Erzieher und der Leiter des Kinderheims August Aichhorn Haus.

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