Hauptrolle für Nicholas Ofczarek

Schweizer Film "Sennentuntschi"

Die Schweizer Alpen einmal anders: als Kulisse für einen Mysthery-Thriller - "Sennentuntschi", so der Titel des neuen Films von Michael Steiner, mit Burgschauspieler Nicholas Ofczarek und der Französin Roxane Mesquida in den Hauptrollen. In der Schweiz lockte der Film über 150.000 Besucher in die Kinos.

Mittagsjournal, 04.07.2011

Einsame Hirten mit selbstgebranntem Absinth auf der Alm - da kann aus einer Strohpuppe schon mal eine junge Frau werden. Die Sennentuntschi ist ein Sagenmotiv, das in der Alpenmythologie immer wieder auftaucht und mit dem einsamen Alltag der Hirten auf den entlegenen Almen zusammenhängt. Mangels Frauen basteln sich die Männer Strohpuppen, die dann der Legende nach vom Teufel zum Leben erweckt werden. Zu schön für die einsamen Hirten, würde sich die Sennentuntschi nicht am Ende an ihnen rächen.

Irrationale Ängste

Der Schweizer Regisseur Michael Steiner greift in seinem Film dieses Sagenmotiv auf und verbindet es mit Geschehnissen in einer kleinen Schweizer Berggemeinde im Jahr 1975. Für Steiner jene Zeit, in die sich der archaische Mythos noch authentisch in die Gegenwart übertragen ließ.

In der bigotten Dorfgemeinschaft löst die stumme Frau irrationale Ängste aus, die zu einer Flucht in christliche Symbolik führen. Hexen und Dämonen werden heraufbeschworen, um das scheinbar Unerklärliche greifbar zu machen: Die Hexenjagd beginnt. Mit "Sennentuntschi" habe er dem Publikum dieses Archaische der Bergwelt und die Sagen, die sie hervorgebracht hat, wieder ins Gedächtnis rufen wollen, so Steiner.

Spiel mit Genrezitaten

Glücklicherweise bleibt "Sennentuntschi" dabei nicht im Surrealen hängen, denn mit einer nonlinearen Erzählweise bringt Steiner nach und nach noch eine ganz andere Geschichte zu Tage: die eines Pfarrers, der ein Kind zeugt, es wegsperrt, bis es eines Tages entkommt. Steiner spielt dabei mit Genrezitaten zwischen Horrorästhetik und Western, Heimat- und Detektivfilm. Die Figuren wechseln immer wieder zwischen Täter- und Opferrolle - eine Zweideutigkeit, die sich in der Handlung spiegelt, und die die Spannung in diesem etwas anderen Heimatfilm bis zum Schluss aufrecht erhält.

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