Der neue Schimmelpfennig

Mit Spannung erwartete Uraufführung

Im Rahmen der Salzburger Festspiele kommt am Samstag, 30. Juli 2011 "Die vier Himmelsrichtungen", das neueste Stück von Roland Schimmelpfennig, zur Uraufführung. Schimmelpfennig, Jahrgang 1967, ist zurzeit der meistgespielte Dramatiker Deutschlands, seine Stücke werden in über 40 Ländern aufgeführt.

Mittagsjournal, 28.07.2011

"Der goldene Drache", bei dem er am Wiener Burgtheater selbst Regie führte, gewann 2010 den Mülheimer Theaterpreis und wurde von "Theater heute" zum Stück des Jahres gewählt.

Zufahrtstraßen des Schicksals

Die vier "Himmelsrichtungen" sind so etwas wie die Zufahrtstraßen des Schicksals, auf denen sich vier Menschen zufällig begegnen. Diese Zufälle sind schicksalhaft, wie eine Wahrsagerin weiß, die immer schon alles vorhergesehen hat.

Weil sie nicht mehr lange zu leben hat, erhört die junge Frau am Abend einen kräftigen Mann, der seinen LKW nach einem Unfall ganz einfach im Straßengraben liegen lässt und ein neues Leben beginnen will.

Autor und Regisseur

Was Roland Schimmelpfennig, der zugleich als Autor und Regisseur fungiert, daran interessiert hat: "Kann ich mein Leben wirklich verändern? Was muss ich tun? Ist es möglich, ist es nicht möglich, einfach zu sagen: Wenn's dir nicht gefällt, mach neu?"

Die Theater reißen sich um die Stücke des Vielschreibers Roland Schimmelpfennig. Weil er mit kunstfertiger Leichtigkeit aufrollt, was sich am Ende als tragischer Urgrund des menschlichen Lebens entpuppt.

Texttreue

Fast wie am Jahrmarkt führt er seine Figuren auf der fast leeren Bühne vor, einen Mann etwa mit blauem Schopf und weiß geschminktem Gesicht, der sich sein Leben damit verdient, dass er aus Luftballons Tiere bastelt. Bei aller Gegenwärtigkeit schimmert stets die große Tragödie durch, etwa weil die junge Frau Locken wie Medusa hat, und ihren Verehrer vorhersagt: Vorsicht, du wirst zu Stein. Der Tod, als die größte aller Unausweichlichkeiten, zieht sich als mantraartiger Satz durch das ganze Stück.

Dem Autor Roland Schimmelpfennig wird von Regisseur Roland Schimmelpfennig der allergrößte Respekt entgegengebracht: "Das ist auch wichtig, dass man den Text nicht als Problem empfindet, sondern als Herausforderung. Grundsätzlich finde ich, dass alle Beteiligten sich am Text reiben und wachsen müssen. Das Angreifen des Textes und den Text zu Gummi machen halte ich für einen riesen Irrtum bei Autoren, die sich etwas gedacht haben. Und das habe ich."

Ob Schimmelpfennig auch diesmal wieder der Spagat gelingt, in der Oberfläche die Tiefe zu finden, wird am Samstag die Premiere im Salzburger Landestheater zeigen.