100.000 Stipendien an Wissenschaftler

Brasilien will Forschung ausbauen

Brasilien will sich auf den internationalen Markt der Forschung und Wissenschaft bis 2014 besser positionieren. An Wissenschaftler werden 100.000 Stipendien vergeben, damit sie sich an den besten internationalen Universitäten bilden und in Brasilien Forschung betreiben können.

Mittagsjournal 11.08.2011

Versäumnisse im Wissenschaftsbereich

Brasilien habe es in den letzten Jahren versäumt, verstärkt in Wissenschaft und Technologie zu investieren. Mit dem jetzt ins Leben gerufenen Programm "Ciências sem fronteiras" - "Wissenschaft ohne Grenzen" will Südamerikas Wirtschaftsmacht Nummer eins in Zukunft auch im Bereich Wissenschaft und Forschung in der Region führend sein.

Wirtschaft auf Erfolgskurs

Es ist kein Geheimnis mehr, Brasiliens Wirtschaft befindet sich seit einigen Jahren auf Erfolgskurs. Der Fortschritt des Landes ist rasant. Doch in einem Aspekt trifft der kaum aufzuhaltende wirtschaftliche Höhenflug das Land besonders unvorbereitet.

Initiative "Wissenschaft ohne Grenzen“

Die brasilianische Wissenschaft und Forschung verzeichnete keine besonderen Fortschritte in den letzten Jahren. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff will dies nun mit dem Programm "Wissenschaft ohne Grenzen" ändern: "Das Projekt sucht nach einer unmittelbaren Lösung für das Problem, dass wir in Brasilien seit Jahren immer mehr Studenten in Humanwissenschaften ausgebildet haben, aber viel zu wenige in den naturwissenschaftlichen Fächern."

Verhandlungen mit internationalen Universitäten

75.000 staatliche Stipendien und 25.000 zum Teil private Stipendien sollen an jene Studenten vergeben werden, die einen Aufbaustudiengang oder eine Promotion in den besten Universitäten der Welt absolvieren wollen. Mit über 300 internationalen Universitäten steht die Regierung in abschließenden Verhandlungen.

Budget: 1,9 Milliarden US-Dollar

Mit monatlichen 800 Dollar und einer gesicherten Unterkunft werden die Brasilianer in Zukunft vor allem die Universitäten der USA stürmen. 1,9 Milliarden Dollar will die Regierung von Dilma Rousseff in den nächsten vier Jahren in die jungen brasilianischen Wissenschaftler investieren.

Sollen Fortschritt bringen

Dilma Roussef: "Wir behaupten nicht, mit diesem Projekt 75.000 einzelne Wissenschaftler auszubilden oder 75.000 Einsteins zu schaffen. Wir wollen vielmehr die theoretische wissenschaftliche Grundlage für unser Land schaffen. Jene Studenten sollen dank ihrer erworbenen Kenntnisse unserem Land Fortschritt und Innovation bringen."

Forschungsstandort Brasilien

Auch internationale Wissenschaftler sollen zum Forschungsstandort Brasilien beitragen. Noch vor Ende des Jahres werden in einem internationalen Wettbewerb 1.200 Stipendien an junge ausländische Wissenschaftler vergeben werden.

400 Stellen für führende Forscher

Monatlich sollen sie 5.000 US-Dollar erhalten, um an brasilianischen Universitäten Forschung zu betreiben. Außerdem werden bis 2014 400 Stellen für führende Forscher ausgeschrieben werd en. Jene Stellen sind mit einem Gehalt von monatlich 10.000 US-Dollar dotiert und gewährleisten für die Unterkunft und den Transport.

Krise in Europa und in den USA

Das Angebot von Brasilien an die Forscher und Wissenschaftler wirkt verlockend, nicht zuletzt weil seit der Finanzkrise viele Wissenschaftler in Europa und den USA ihre Stellen verloren haben. So sollen allein in der NASA rund 4.000 Wissenschaftler ihren Job verloren haben.