Nach Mordkomplott gegen Saudi-Arabien

USA wollen Iran weiter isolieren

Nach Vorwürfen eines geplanten Anschlags verhängen die USA Sanktionen über den Iran. Alle Guthaben der iranischen Fluglinie Mahan Air werden wegen des Verdachts auf Waffentransport für die Republikanischen Garden gesperrt. Nach Erkenntnissen von US-Ermittlern hat der Iran einen Bombenanschlag der Garden auf den saudiarabischen Botschafter in Washington vorbereitet.

Morgenjournal, 13.10.2011

Die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran steuern auf einen neuen Tiefpunkt zu. Die Vereinigten Staaten werfen dem Regime in Teheran vor, einen Mordanschlag auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington geplant zu haben. Aus dem Weißen Haus in Washington ist zu hören, dass man sich alle Möglichkeiten gegen den Iran vorzugehen offen halte. Erwartet wird, dass die USA auf noch mehr internationale Wirtschafts-Sanktionen gegen den Iran drängen.

Sanktionen gegen Fluglinie

Die Vereinigten Staaten verhängen weitere Sanktionen gegen den Iran: Alle Guthaben der Fluglinie Mahan Air werden gesperrt, allen US-Bürgern sind ab sofort Geschäfte mit dieser Airline untersagt. Außerdem wurden die Bankkonten von fünf Befehlshabern der sogenannten Kuds-Brigaden eingefroren. Diese Elite-Einheit innerhalb der mächtigen iranischen Revolutionsgarden wird von den USA für die Planung des vereitelten Anschlags verantwortlich gemacht - das soll aus den Aussagen des verhafteten 56-jährigen mutmaßlichen Attentäters Mansur Arbabsiar hervorgehen. Jay Carney, der Sprecher des Weißen Hauses: "Es ist eine gefährliche Steigerung der seit langem bestehenden Gewaltbereitschaft der iranischen Regierung.“

Weitere Schritte in Aussicht

Militärische Aktionen gegen den Iran werden zwar offiziell nicht ausgeschlossen, gelten aber als extrem unwahrscheinlich. Außenministerin Hillary Clinton und Vizepräsident Joe Biden drängen jetzt auf weitere internationale Sanktionen. Dieser Ruf dürfte gehört werden, so der ehemalige US Verteidigungsminister William Cohen: "Wenn die Beweise klar und überzeugend sind, dann wird der Iran einiges an negativen Folgewirkungen durch andere Staaten zu spüren bekommen."

Nicht das erste Mal

Die in den USA lebende und aus dem Iran stammende Autorin und Dokumentarfilmerin Roya Hakakian ist vom geplanten Bombenanschlag auf den Botschafter Saudi Arabiens nicht überrascht: "Es hat schon einen ähnlichen Fall gegeben: Der Iran hat schon einmal versucht einen Botschafter Saudi-Arabiens zu ermorden. Das ist 1990 in Schweden passiert, die Polizei konnte den Anschlag vereiteln und den Mann festnehmen, der das versucht hat."

Der Iran habe mehr als 100 politische Morde in Auftrag gegeben, so der an der Universität Stanford tätige Politikwissenschafter Abbas Milani. Der jetzt enthüllte Anschlagsplan komme allerdings zu einem unerwarteten Zeitpunkt: "Gerade jetzt, angesichts all der Probleme, die das Regime hat: vom Aufstand im verbündeten Syrien, den Spannungen mit der Türkei und Saudi Arabien und dem eigenen Machtverlust in der Region. Sich vorzustellen, dass sie jetzt so etwas machen, das ist schon gewagt. Aber das ist ein Regime, das schon mehrfach verrückte Dinge gemacht hat."

Ex-Frau überrascht

Völlig überrascht zeigt sich dagegen die Ex-Frau des inhaftierten Mansur Arbabsiar, sie lebt seit Jahren von ihrem ehemaligen Partner getrennt: "Ich lebe zwar nicht mehr mit ihm zusammen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu so etwas im Stande ist. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort, seine Unschuld wird sich herausstellen."