Autolib: Praktischer Umweltschutz

Paris: Elektroautos zum Ausborgen

Mit Autolib hat Paris ein Verleihsystem für Elektroautos eingeführt. Gegen ein Jahresabo kann man sich die kleinen Flitzer ausborgen und mit einmal Aufladen bis zu 250 Kilometer fahren. 250 Elektroautos gibt es, bis nächsten Mai sollen es 3.000 sein. Der Pariser Bürgermeister ist begeistert und sieht Autolib als Beitrag zu Umweltschutz und Fortschritt.

Mittagsjournal, 6.12.2011

250 Kilometer Reichweite

Es sind silberne, kleine Flitzer, innen relativ geräumig mit Platz für vier Personen, vollautomatisch, die nun leise durch den Lärm von Paris surren. Beklebt sind sie mit bunten Aufklebern, auf denen es heißt: "Cool" oder "Zero Odeur", das heißt null Gestank. Sie fahren vor allem natürlich 100 Prozent elektrisch, mit einer eigens entwickelten Batterie, die 250 Kilometer Autonomie bietet.

Pariser Bürgermeister sieht sich als Vorreiter

Im Pariser Rathaus spricht man stolz von einer Weltneuheit, Bürgermeister Delanoe gar von einer Revolution. Paris gehe das Risiko ein, auf Erfindung und Fortschritt zu setzen, man sei sich sicher, dass viele andere Großstädte in der Welt bald dasselbe tun würden.

Jahresabo um 144 Euro

Ein Abonnement ist nötig – für zwölf Euro pro Monat, mehr als tausend Kunden haben angeblich bereits im Vorfeld ein Jahresabo für 144 Euro genommen. Eine halbe Stunde Fahrt kostet dann mindestens weitere vier Euro. Mit einer Magnetkarte wird das System aktiviert, gibt es Probleme, ist man per Videokonferenz mit einer Zentrale verbunden. Ist alles klar, muss man das Auto nur noch von der Stromauftankstelle abhängen und kann losfahren.

Auto 24 Stunden mit Zentrale verbunden

Im Inneren gibt es sogar ein Bordcomputer, der Anleitungen gibt und über den man ständig per Hotline mit der Zentrale verbunden ist, die dank eines Satellitenlokalisierungssystems auch stets weiß, wo sich das Auto gerade befindet. Der Projektleiter: "Wenn sie Hilfe brauchen , dann drücken sie einfach einen Knopf . Wir begleiten sie 24 Stunden täglich, Sie sind also nie alleine. Das ist wichtig."

"Gelegentlich ein Auto"

Ein Pariser Restaurantbesitzer zeigt sich von der Neuheit schon ganz begeistert: "Ich finde, das ist ein guter Preis. Für mich ist das praktisch, weil ich gleich nebenan wohne und nicht ständig ein Auto brauche."

Rentabel ab 80.000 Benutzern

Entwickelt wurde das Hightech- Schmuckstück im Konzern des Sarkozy Freundes, Vincent Bolloré - für den die Pariser Prototypen Ausgangspunkt sind zur Eroberung des Weltmarktes: "Wir brauchen 80.000 Kunden pro Jahr, um keine Verluste zu schreiben. Mit den 45 Gemeinden rund um Paris haben wir ein Potential von vier Millionen Nutzern. Das Ziel von 80.000 scheint mir nicht übertrieben."

Anreiz wieder mehr Auto zu fahren?

Und doch gibt es auch Kritik am so genannten Blue Car: Taxifahrer fürchten Konkurrenz, die Ladestationen nehmen in Paris und Umgebung wertvolle Parkplätze weg und Umweltschützer fürchten, Autolib könne für viele ein Anreiz sein, von öffentlichen Verkehrsmittel wieder zum Auto zurückzukehren.

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Autolib fr.