Frage nach den Tätern zweitrangig

Klasnic: Im Mittelpunkt steht das Opfer

Kritiker zweifeln, dass die katholische Kirche in den vergangenen eineinhalb Jahren genug getan hat, um gegen Täter vorzugehen. Im Ö1-Interview kündigt Waltraud Klasnic eine Studie auf Basis der Opferberichte und einen ausführlichen Abschlussbericht ihrer Kommission an.

Mittagsjournal, 20.12.2011

Waltraud Klasnic im Gespräch mit Bernd Koschuh

Hauptsache Opferschutz

Die Kirche befasse sich zwar auch mit den Beschuldigten, aber im Mittelpunkt der Kommission stehe das Opfer, so Klasnic. In Einzelfällen sei auch der Einblick in Aufzeichnungen möglich. Und während man sich um die Opfer kümmere, entstehe auch eine Liste von Beschuldigten. Anhand dieser Liste könne die Kirche Gespräche oder Änderungen herbeiführen. "Und es hat auch die eine oder andere Versetzung oder scharfe Entscheidung gegeben", erläutert Klasnic angesprochen darauf, dass die Stadt Wien eine Historikerkommission und eine Untersuchungskommission zum Fall Wilhelminenberg eingerichtet hat. "Es gibt eine Opferschutzkommission, und das ist das Allerwichtigste."

"Vertuscht? - Selbstverständlich"

Die Frage, ob vertuscht wurde, "braucht sich niemand stellen, denn die Antwort wissen wir: Selbstverständlich wurde vertuscht. Aber die heute Verantwortlichen in der Kirche distanzieren sich davon und wollen es verändern," sagt Waltraud Klasnic und verweist auf die für die Aufarbeitung der Täterseite zuständige Stiftung Opferschutz unter dem Vorsitz des St. Pöltener Bischofs Klaus Küng.

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