Tausende kamen auf Heldenplatz

Lauter Protest gegen rechten Ball

Bei der Demonstration gegen den Ball des Wiener Korporationsringes in Wien sind am Freitagabend nach ersten Angaben 21 Personen festgenommen worden. Drei Ballgäste und fünf Polizisten wurden leicht verletzt. Im Vorfeld hatten dutzende Organisationen zum Protest gegen den Ball aufgerufen.

Morgenjournal, 28.01.1986

Werner Trinker

Attacken gegen Ballgäste

Rund 2.500 Demonstranten versammelten sich am Abend am Heldenplatz. Ihr Protest galt den rechten Burschenschaftern, die ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag ihren umstrittenen Ball in der Hofburg abhalten durften.

Die Kundgebung verlief zunächst friedlich. Nach dem offiziellen Ende gegen 21 Uhr versuchten laut Polizeisprecher Roman Hahslinger aber einige Demonstranten die Ballgäste am Betreten der Hofburg zu hindern. "Sie haben die umliegenden Straßen blockiert und Ballgäste attackiert", so Hahslinger.

Erwartete Ausschreitungen blieben aus

Bei einem Demonstranten wurde auch ein Sprengsatz sichergestellt. Die befürchtete Ausschreitungen sind aber ausgeblieben. Die Festnahmen seien wegen versuchter Brandstiftung sowie Sachbeschädigung erfolgt.

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache konnte den Burschenschafterball unbehelligt erreichen, er hielt später die Eröffnungsrede. Die Demo löste sich am späteren Abend auf. Die Teilnehmerzahl divergierte zwischen Veranstalterangaben - sie sprachen in Aussendungen von 8.000 bis 10.000 - und Polizei - demnach 2.500 - recht stark.