Eurokurs treibt Preise zusätzlich

Treibstoffpreise fast auf Rekordniveau

Der Ölpreis steigt und steigt. Die für Europa wichtige Rohöl-Sorte Brent kostet in Euro mittlerweile mehr als während der Krise 2008. Das könnte einerseits das Wirtschaftswachstum einbremsen, andererseits macht es Sprit für Autofahrer teurer. Die Autofahrerlobby fordert Enlastungen.

Mittagsjournal, 24.2.2012

Iran-Krise schuld

Es gebe offenbar Befürchtungen, dass es in nächster Zeit weniger Öl geben könnte als gebraucht werde, sagt Wirtschaftsexperte Martin Grasslober vom Autofahrerklub ÖAMTC. Hintergrund sei der Streit um das iranische Atomprogramm. Die EU hat deshalb ein Importverbot für iranisches Öl für den Sommer beschlossen. Der Iran droht im gegenzug damit, eine der wichtigsten Öl-Transportrouten der Welt, die Straße von Hormus zu sperren.

Euro-Kurs verschärft Preisanstieg

Für Europa wird Öl aber aus einem weiteren Grund speziell teuer: Öl muss nämlich in Dollar bezahlt werden und der schwächere Euro-Kurs gegenüber dem Dollar treibt den Preis in Europa weiter nach oben, sagt der Sprecher des Autofahrerklubs ARBÖ, Thomas Woitsch. Damit sei Rohöl heuer teurer als im Krisenjahr 2008.

Das könnte negative Folgen für das Wirtschaftswachstum haben. Unternehmen brauchen Öl und Treibstoffe etwa für die Produktion in der Industrie, für den Transport von Waren oder als Heizstoff. Lediglich der Finanzministerin bringt der hohe Ölpreis zunächst etwas für das Bundesbudget, weil auf hohe Nettopreise mehr Umsatzsteuer anfalle, sagt Grasslober.

Schon fast Rekord

Vorerst spüren aber vor allem die Autofahrer die Konsequenzen. Durch die hohen Rohölpreise ist Treibstoff an den Tankstellen derzeit so teuer wie schon lange nicht mehr, sagt ARBÖ-Sprecher Woitsch. Es fehlten nur mehr 1,3 Cent je Liter zu einem "Allzeit-Hoch".

Ruf nach Entlastung

In nächster Zeit sei auch nicht zu erwarten, dass die Treibstoffpreise wieder sinken. Autofahrer müssten daher entlastet werden, fordern sowohl der ARBÖ als auch der ÖAMTC. Sie sehen eine Reform der Pendlerpauschale notwendig. Der ÖAMTC fordert eine "Mobilitätspauschale, in der Pendlerpauschale und Verkehrsabsetzbetrag verschmelzen". Diese Mobilitäts-Pauschale sollte auch für Wenigverdiener und atypisch Beschäftigte Gelten, fordert ÖAMTC-Experte Grasslober.