Verpflichtende Kurse besser abstimmen

Grüne fordern Reform der Deutschkurse

Die Grünen fordern eine umfassende Reform der Sprachkurse für Migrantinnen und Migranten in Österreich. Anlass ist das vor drei Wochen bekannt gewordene Urteil des Europäischen Gerichtshofs, dass Türken, die als Familienangehörige nach Österreich kommen, nicht mehr Deutsch lernen müssen.

Abendjournal, 11.05.2012

Korun: differenzierte Sprachkurse

Das Urteil des europäischen Gerichtshofs sei eine einmalige Chance, die verpflichtenden Sprachkurse für Zuwanderer neu zu organisieren, sagt die Integrationssprecherin der Grünen Alev Korun. Aber Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz von der ÖVP stelle sich tot. "Der Staatssekretär muss sich so schnell wie möglich mit den Bundesländern und Gemeinden zusammensetzen. Wir brauchen differenzierte Sprachkurse. Denn ein Schulabbrecher wird einen anderen Deutschkurs brauchen als eine fertige Akademikerin," sagt Alev Korun.

Motivation und Erfolgsquote

Aber die Bundesregierung wisse nicht einmal, wie erfolgreich die derzeit angebotenen Kurse sind oder wieviele einen Kurs beginnen und daran scheitern und warum. Auf jeden Fall müsse man die Kurse auf unterschiedliche Gruppen besser abstimmen, sagt auch Hans-Jürgen Krumm, Germanist und Experte für Deutsch als Fremdsprache, und neue Modelle überlegen: "Statt dass der Staat 100 Prozent der Kurse bezahlt, teilt er sich die Kosten mit einem Arbeitgeber, der für seine Beschäftigten etwas dazuschießt, schließlich hat er als Arbeitgeber auch was davon, wenn seine MitarbeiterInnen besser deutsch können. Und zwar das Deutsch, dass sie am Arbeitsplatz brauchen können." Grundsätzlich gelte, so Korun und Krumm: mehr Anreize zum Deutschlernen schaffen, dann steigen auch Motivation und Erfolgsquote.