Gewerkschafter Kimberger vermisst wichtige Punkte

Lehrerdienstrecht: "Kann nicht alles gewesen sein"

Lehrervertreter Paul Kimberger hat mit dem Entwurf der Regierung für ein neues Lehrerdienstrecht keine Freude. Er vermisst zahlreiche für die Lehrer wichtige Punkte wie eine konkrete Definition der Aufgaben, eine einheitliche Ausbildung auf Hochschulniveau oder die angekündigte Entlastung von Verwaltungstätigkeiten.

Mittagsjournal, 18.05.2012

Paul Kimberger im Gespräch mit Wolfgang Werth

"Ankündigungen mit keinem Wort erwähnt"

Viele der von der Regierung angekündigten Reformen würden sich nicht in dem 26-seitigen Positionspapier nicht wiederfinden, kritisiert Lehrergewerkschaft Paul Kimberger. "Das wird ja wohl nicht alles gewesen sein, was uns die Regierung da anbietet."

Zum einen seien die so genannten Unterstützungssysteme mit keinem Wort erwähnt. Man brauche aber mehr Beratungs- und Betreuungslehrer, Schulpsychologen, Sozialarbeiter sowie Schulärzte.

"Mehr Spezialisten an den Schulen"

"Vergleicht man Österreich mit dem OECD-Schnitt, dann bräuchten wir mit einem Schlag 9.000 solcher Spezialisten im Schulsystem. Im Vergleich mit Finnland wären es sogar 40.000 Spezialisten", soKimberger.

Zum anderen müsse das Lehrer-Berufsbild genauer definiert werden. "Die Lehrer sollten sich in Zukunft wieder auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich die Frage der Wissensvermittlung und der Erziehung". Und auch hier vermisse er eindeutige Antworten in dem Gesetzesentwurf der Regierung, so Kimberger.

"Alle Lehrer sollen Master machen"

Ungeklärt sei auch die Frage der Ausbildung von Lehrern im Pflichtschul- und im AHS-Bereich. "Die Lehrer sollen bestmöglich ausgebildet werden." Der Vorschlag der Lehrergewerkschaft: Alle Lehrer sollen auf Universitäten mit einem Master abschließen.

Dass diese Vorschläge die Kosten für das neue Lehrerdienstrecht in die Höhe treiben würden, kann Kimberger nachvollziehen. Allerdings dürfe man nicht auf Kosten der Kinder sparen. "Ihre Zukunft muss uns das wert sein."

Die Regierung peilt ja eine Einigung über die Eckpunkte des Lehrerdienstrechts noch vor dem Sommer an. Ein Verhandlungserfolg sei mit diesem Gesetzesentwurf aber in diesem Zeitrum nicht realistisch, warnt Kimberger.