Gute Chancen für Stronach-Partei

Der österreichisch-kanadische Milliardär und Industrielle Frank Stronach will Ende September eine Partei gründen und damit als Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl im nächsten Herbst antreten. Das hat er am Wochenende angekündigt. Und Stronach hat nach Ansicht von Politologen gute Chancen, dass er tatsächlich ins Parlament kommt.

Morgenjournal, 13.8.2012

Klein, aber wichtg?

Politologen halten es für realistisch, dass Stronach mehr als die für einen Parlamentseinzug notwendigen vier Prozent der Stimmen bekommt. Ob er die von ihm selbst angestrebten zehn Prozent erreicht, ist zwar eher fraglich. Er könnte bei einer künftigen Regierungsbildung aber das Zünglein an der Waage sein.

Stronach, der nächstes Jahr immerhin 80 Jahre alt wird, will selbst als Spitzenkandidat antreten. Wie die Partei heißen und wer in Stronachs Team sein wird, verrät Stronach noch nicht. Aus seinem Umfeld heißt es nur, es wären einige bekannte Namen darunter. Gerüchteweise hat er bekannte Persönlichkeiten aus allen Parteien außer den Grünen angesprochen, ebenso aus Wirtschaft und Sport. Einige genannte, wie BZÖ-Abgeordneter Peter Westenthaler, haben bereits öffentlich abgewunken. Auch der ehemalige Magna-Manager Siegfried Wolf hat sich wenig interessiert geäußert. Stronach will seine Partei jedenfalls wie eine Firma führen, mit Vorstand, Aufsichtsrat und Ehrenkodex, wie er sagt.

Konkurrenz zu Strache-FPÖ

Als Grundphilosophie seiner neuen Partei nennt Stronach Wahrheit, Transparenz und Fairness. Was er damit genau meint, das will er auch erst Ende September erläutern. Er will den Menschen jedenfalls sagen, wie das System in der Politik seiner Meinung nach funktioniert. Und ganz in Wahlkampfmanier kritisiert er schon die Regierung. Vor allem das Schuldenmachen über den Euro-Rettungsschirm ist ihm ein Dorn im Auge. Er fordert einen Ausstieg Österreichs aus dem Euro. Nach Ansicht von Politologen macht Stronach mit dieser populistischen Heinz-Christian Strache Konkurrenz und könnte bei den Freiheitlichen die meisten Stimmen lukrieren. Stronach sei eine Alternative für unzufriedene Bürger und Bürgerinnen, die eine Proteststimme gegen die Regierung abgeben wollen. Interessant ist, dass Strache Stronach gleich angegriffen hat. Er wirft dem Milliardär vor, dass er nur geschäftliche Interessen habe.