Plasser: Stronach kommt auf neun Prozent

Die österreichische Parteienlandschaft ist im Umbruch, nicht nur wegen der Ereignisse in Kärnten. Auch der austrokanadische Milliardär Frank Stronach mischt die Innenpolitik ordentlich auf. Der Politikwissenschaftler Fritz Plasser gibt Stronach aus heutiger Sicht gute Chancen, den Sprung in den Nationalrat zu schaffen. Das liegt einerseits am Geld Stronachs, andererseits daran, dass die Wählerschaft flexibler geworden ist.

Mittagsjournal, 22.8.2012

Der Politikwissenschaftler Fritz Plasser im Interview mit Eva Haslinger

Erfolgsfaktor Geld

In der Wählerschaft gebe es eine "unglaubliche Bereitschaft", neue oder andere Parteien zu wählen, so Plasser. Ein Leben lang dieselbe Partei zu wählen, das werde immer seltener. Der Gruppe um Stronach gibt Plasser die Chance auf acht oder neun Prozent. Das liegt sein er Ansicht nach auch am finanziellen Hintergrund: Stronach sei bereit, bis zu 25 Millionen Euro in den Wahlkampf zu investieren. Denn Geld sei "ein zentraler politischer Erfolgsfaktor" und die Ausgabenbeschränkung auf sieben Millionen Euro betreffe nur die letzten Wochen des Hauptwahlkampfs. Diese Summe sei eine "beispiellose Größe" für eine Parteigründung, andere Gründungen hätten nur einen Bruchteil davon zur Verfügung gehabt.

Schwachpunkt Kommunikation

Schwachpunkt Kommunikation
Allerdings dürfe Stronach nicht weiter so kommunizieren, wie das in der Welt des Managements angebracht wäre. Plasser geht aber davon aus, dass Stronach sich ein kompetentes Beraterteam zusammenstellen wird.

Konkurrenz zu FPÖ, nicht zu Piraten

Der Politologe bestätigt, dass eine Stronach-Partei auch eine Konkurrenz für die FPÖ sein könnte. Aber eine solche Grupperung spreche auch Protestwähler aus ÖVP und SPÖ an. Die Wählerschaft Stronachs unterscheide sich aber gänzlich von der der "Piraten", die derzeit knapp an der Vier-Prozent-Hürde lägen. Jedenfalls sei Österreich bereits in einer "intensiven Vorwahlphase."

Buchtipp

Fritz Plasser, "Erfolgreich wahlkämpfen: Massenmedien und Wahlkampagnen in Österreich", 280 Seiten, Facultas-Verlag, ISBN-10: 3708908406
ISBN-13: 978-3708908403