Neue Partei namens Neos

Aus Sicht der Politologen fühlen sich immer weniger Wähler an eine der traditionellen Parteien gebunden. Hoffnung also für neue Parteien, bei der Nationalratswahl 2013 den Sprung ins Parlament zu schaffen. Nach dem Team Stronach gibt heute weite weitere neue Partei mit einem Gründungskonvent den Startschuss. Sie nennt sich "Neos - das neue Österreich" und will mit einer völlig neuen Art von Politik die alten Muster aufbrechen.

Mittagsjournal, 27.10.2012

Aus der Mitte des Lebens

"Neue Köpfe, neuer Stil, neue Politik: Wir erneuern Österreich" lautet das Motto von Neos. Initiator der Parteineugründung ist der gebürtige Vorarlberger Matthias Strolz, Geschäftsführer einer Beraterfirma: "Die Neos unterscheidet von den anderen Kräften, dass sie aus der Mitte des Volkes kommt." Derzeit umfasse die Partei 250 Leute, bis Frühsommer will Strolz auf 1.200 aufstocken. "Wir wollen den Sachverstand aus der Mitte des Lebens ins Parlament bringen. Das ist der Plan."

Offene Vorwahlen

Die 2.600 Stimmen die für eine Parteigründung nötig sind, will Neos ab Anfang des nächsten Jahren sammeln. Strolz ist optimistisch, dass das gelingt. Mitmachen könne jeder, auch ohne Mitglied zu werden. Das seien "offene Vorwahlen - völlige Revolution für Österreich".

Bildungs- und Demokratiereform

Ein 30 Seiten umfassendes Parteiprogramm wurde bereits erarbeitet. Ein besonderes Herzensanliegen der Neos ist die Bildungspolitik, sagt Strolz. Hier herrscht durch die gegenseitige Blockade von SPÖ und ÖVP seit jahrzehnen Stillstand kritisiert Strolz. Mit dem Effekt, dass fast ein Drittel der 15jährigen nicht sinnerfassend lesen können, so Strolz. Diese Probleme jahrzehntelang zu ignorieren, sei " fast kriminell, zynisch, ignorant". Deshalb fordert Neos etwa Personal und Finanzautonomie für Direktoren und zahlreiche Neuerungen im Schul- und Ausbildungssystem. Die neue Partei sieht sich als europaorientiert. Und auch eine umfassende Demokratiereform steht auf der Agenda, sagt Strolz. Bei Wahlen soll das Kreuzerl bei Personen, und nicht bei "Parteiapparaten" gesetzt werden können. Geht es nach Neos, sollen drei Viertel der Abgeordneten direkt gewählt werden.

Ideen statt Geld

Die Konkurrenz durch das Team Stronach, von Milliardär Frank Stronach, dem ja von Meinungsforschern bisher als einziger neuer Partei reale Chancen für einen Einzug in Parlament gegeben werden, fürchtet Strolz nicht. Denn die Basis für den Erfolg sei nicht "ein großer Geldsack, sondern Engagement, Herzblut und gescheite Ideen". Und da sei man gut ausgestattet, sagt Strolz.