Österreichische Bischöfe tagen in Brüssel

Erstmals tagt diese Woche die Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Österreich in Brüssel. Die Bischöfe wollen damit ein Signal der Solidarität in einer für die Europäischen Union schwierigen Situation setzen. Nach einem Besuch in der Europäischen Kommission bei Regionalkommissar Johannes Hahn stand heute ein Meinungsaustausch mit Europaabgeordneten auf dem Programm.

"Europäer und Österreicher" Schönborn

In die aktuelle EU-Diskussion Pro und Contra Euro wollen sich die Bischöfe nicht direkt einschalten. Aber die katholische Kirche hat sich immer für die zunehmende europäische Integration eingesetzt, erinnert Kardinal Christoph Schönborn angesichts der heftigen Diskussionen um die Hilfe für die Schuldnerstaaten in Europa. Für nationalistische Töne, wie sie in den letzten Monaten in ganz Europa zu hören waren, findet Kardinal Schönborn scharfe Worte. "Der Nationalismus ist ein Übel, das der europäischen Geschichte enorm viel geschadet hat. Ich bin österreichischer Patriot, aber ich bin kein österreichischer Nationalist. Ich bin Euroäder und Österreicher, und das ist unsere Zukunft."

Ein geistlicher Beistand, über den sich die österreichischen Europaabgeordneten hocherfreut zeigen. Steht anders als sonst in der EU für die Bischöfe doch nicht das Feilschen um Kreditraten und Zinsen im Vordergrund. ÖVP-Europaabgeordneter Othmar Karas hofft, dass es einmal einen Hirternbrief gibt über die Rolle der Christen für das Europa von morgen. Karas wünscht sich, dass so wie die Bischöfe ihre Konferenz einmal auch die Bundesregierung eine Tagung in die EU-Zentrale Brüssel verlegt.