Wachsende Arbeitslosigkeit in Österreich

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im November erneut gestiegen. Inklusive Schulungsteilnehmer waren Ende November 345.000 Österreicherinnen und Österreicher ohne Job, ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im EU-Vergleich hat Österreich mit 4,3 Prozent aber immer noch die niedrigste Arbeitslosenquote.

Abendjournal, 3.12.2012

Weniger Jobs in Bau und Industrie

Der heimische Arbeitsmarkt kann sich den wirtschaftlichen Problemen im Euroraum nicht entziehen, begründet Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservice, den Anstieg der Arbeitslosigkeit: "Wir haben etwa im Bereich der Industrie einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um etwa sieben Prozent. Vorher müssen Zeitarbeiter gehen, wenn Betriebe zu wenig Arbeit haben, auch hier gibt es einen Anstieg von etwa zwölf Prozent. Aber auch der Bau mit fast zehn Prozent Anstieg zeigt zu wenig Wachstum, um den österreichischen Arbeitsmarkt in Bewegung zu halten."

Arbeitslosigkeit dürfte weiter steigen

Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit zudem in den Gesundheits- und Sozialberufen, und auch für Langzeitarbeitslose wird die Jobsuche schwieriger. Positiv sei hingegen, dass die Jugendarbeitslosigkeit zurückgegangen und die Zahl der Lehrstellen gestiegen ist. Kopf rechnet für die kommenden Monate mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit, so schlimm wie in der Krise 2009 werde es aber nicht werden. "Die Krisensituation 2009 ist nicht vergleichbar mit der jetzigen Situation. Damals hatten wir Anstiege der Arbeitslosigkeit um 30 Prozent zu vermelden, heute sprechen wir von einem Anstieg von sieben Prozent. Aber wir haben schon eine Situation, dass die Prognosen alle sagen, dass die Arbeitslosigkeit das ganze Jahr 2013 steigen wird", sagt Kopf

Dass so viele Menschen in Kurzarbeit geschickt werden müssen wie 2009, glaubt Kopf nicht – damals waren über 60.000 Menschen in Kurzarbeit, aktuell sind es rund 2.800.