Pflegende Kinder: Hilfe nötig

Mehr als 40.000 Kinder pflegen oft jahrelang kranke Familienmitglieder. Das sind laut einer Studie der Uni Wien weit mehr als bisher angenommen. Dieses Problem werde unterschätzt, sagen Fachleute aus dem Pflegebereich und Kinder- und Jugendanwälte. Sozialminister Hundstorfer (SPÖ) will nun Vorschläge erarbeiten, wie den Kindern geholfen werden kann.

Abendjournal, 21.12.2012

Haben keine Lobby

43.000 Kinder und Jugendliche unter 18 helfen kranken Familienmitgliedern regelmäßig beim Waschen und Anziehen, verabreichen Medikamente, kochen und putzen. Dazu kommt, dass die Kinder oft in schwierigen Familienverhältnissen leben, mit der Krankheit eines Elternteils fertig werden müssen. Eine Situation, die die Kinder oft überfordert, sagt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Sie hätten oft auch keine Phase des Kind-Seins.

Das Problem ist bis jetzt völlig unterschätzt worden, sagt Ursula Frohner vom Gesundheits- und Krankenpflegeverband: sie hätten keine Lobby.

Hilfe dringend nötig

Bund, Länder und Gemeinden seien gefordert, Hilfsdienste für die Kinder auszubauen. Auch die Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger fordert, dass die Kinder psychologisch betreut und bei der Pflege entlastet werden: Kinder müssten Kinder sein dürfen.

Vor allem müssten die Kinder ermutigt werden, über ihre Situation zu reden, denn laut Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger ist es so, dass sie Scham- und Schuldgefühle haben und es ihnen schwer fällt darüber zu sprechen.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer will im neuen Jahr vorschlagen, wie die pflegenden Kinder betreut und unterstützt werden können.