Intensiv-Deutschkurse bei Sprachdefiziten

Kinder mit Sprachdefiziten sollen künftig Intensivkurse erhalten, entweder vor Schuleintritt oder an den Schulen, kündigt nun Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) an. Das Angebot soll es in einem ersten Schritt an ausgewählten Standorten in Ballungszentren geben. Damit kommt nun offenbar, nach dem Entgegenkommen beim SPÖ-Wunsch nach Ganztagsschulen, ein ÖVP-Anliegen zum Zug.

Morgenjournal, 2.1.2013

Vorschuljahr und Zusatzunterricht

Integrationsstaatssekretär Kurz: "Ich bin froh, dass wir uns mit der Bildungsministerin und dem Koalitionspartner nicht nur darauf geeinigt haben, dass es mehr Ganztagsschulangebote geben soll, sondern dass es vor allem auch darum geht, auf die sprachliche Frühförderung einen Schwerpunkt zu setzen." Für den Integrationssstaatssekretär geht es um Deutsch-Intensivkurse in zwei Bereichen: "Einerseits ein Vorschuljahr für Kinder, die nach dem Kindergarten noch nicht fit in der Sprache sind. Und zum Zweiten eine massive Sprachförderung im Rahmen von geblocktem Unterricht in alternativen Sprachklassen für Quereinsteiger, die frisch nach Österreich zuwandern, ohne die Unterrichtssprache zu beherrschen."

In Wien und Ballungsräumen

Nun sollen die Schulen bestimmt werden, an denen ab dem Schuljahr 2013/14 diese speziellen Deutschkurse angeboten werden. Kurz: "Wenn es nach uns geht, dann sollte man vor allem dort anfangen, wo der Bedarf besteht. Das ist ganz klar in Wien und in den Ballungsräumen." Es gebe in "ziemlich allen" Landeshauptstädten Bereiche mit massiven Anteilen von Kindern, die nicht Deutsch als Muttersprache bzw. Sprachdefizite hätten. Dabei gehe es aber nicht nur um Kinder, die gerade mit ihren Familien zugewandert sein oder Migrationshintergrund hätten. Es gebe auch viele Kinder ohne Migrationshintergrund, die Deutsch-Defizite hätten, wenn sie mit der Schule beginnen, sagt der Integrationsstaatssekretär von der ÖVP. Der Ball liege nun bei Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), die über die Umsetzung an 50 Schulstandorten entscheiden müsse, "am besten in Absprache mit uns", so Kurz.

Nicht mehr, aber andere Lehrer

Jedenfalls sollte diese Deutsch-Intensiv-Kurse verbindlich und Teil der Schulpflicht sein, fordert Kurz: "Es bringt nichts, Kindern vorzugaukeln, dass sie in Österreich ohne der deutschen Sprache mächtig zu sein, erfolgreich ihren Lebensweg beschreiten können." Mehr Lehrpersonal sei für dieses Spezial-Angebot aber nicht notwendig, aber mehr Lehrerinnen und Lehrer, die selbst aus Migrantenfamilien kommen, sagt der ÖVP-Politiker.