metamusic von alien productions

Papageien beim musikprotokoll

Vor kurzem hat ein höchst spannendes Projekt der Künstlergruppe alien productions begonnen. Das ORF musikprotokoll im steirischen herbst hat Andrea Sodomka, Martin Breindl und Norbert Math eingeladen, im Rahmen der diesjährigen Festivalausgabe das Projekt metamusic zu realisieren.

  • Unser erster Besuch im Papageienheim der ARGE Papageienschutz. Von links nach rechts: Catarina Güttner, Martin Breindl, Susanna Niedermayr, Iris Baldinger und Andrea Sodomka.

    Unser erster Besuch im Papageienheim der ARGE Papageienschutz. Von links nach rechts: Catarina Güttner, Martin Breindl, Susanna Niedermayr, Iris Baldinger und Andrea Sodomka.

    (c) Christina Pöder

  • Norbert Math findet schnell einen neuen Freund, Mozart.

    Norbert Math findet schnell einen neuen Freund, Mozart.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Nochmals Mozart in seiner ganzen Pracht.

    Nochmals Mozart in seiner ganzen Pracht.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Andrea Sodomka freundet sich mit Kasi an.

    Der erste Kontakt mit der Wissenschaftsgruppe: Andrea Sodomka freundet sich mit Kasi an.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Im Vordergrund: Kasi, dahinter: Lilly.

    Im Vordergrund: Kasi, dahinter: Lilly.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Auch in der Wissenschaftsgruppe gibt es eine Andrea, im Hintergrund: Kasi.

    Auch in der Wissenschaftsgruppe gibt es eine Andrea, im Hintergrund: Kasi.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Moritz

    Moritz ist einer der aufgewecktesten und neugierigsten Papageien der Wissenschaftsgruppe.

    (c) Susanna Niedermayr

  • Susanna Niedermayr und Iris Baldinger versuchen die Papageien in ein Gespräch zu verwickeln.

    Susanna Niedermayr und Iris Baldinger versuchen, die Papageien in ein Gespräch zu verwickeln.

    (c) Christina Pöder

  • Es klappt: Moritz gibt Susanna Niedermayr ein Interview.

    Es klappt: Moritz gibt Susanna Niedermayr ein Interview.

    (c) Christina Pöder

  • Moritz ins Gespräch vertieft mit Susanna Niedermayr.

    Moritz ins Gespräch vertieft mit Susanna Niedermayr.

    (c) Christina Pöder

  • Radio

    Die Papageien im Papageienheim der ARGE Papageienschutz hören am liebsten klassische Musik.

    (c) Susanna Niedermayr

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Sodomka, Breindl und Math haben sich vorgenommen Klanginstallationen zu bauen, die nicht Menschen, sondern Tieren zur Freude gereichen. Wir werden das Projekt bis zu seiner Präsentation im Oktober dokumentarisch begleiten. Im Zeit-Ton Magazin und auf der Ö1 Homepage wird es in unregelmäßigen Abständen Beiträge geben und auf der Homepage des musikprotokoll werden die Künstler/innen in einem Blog selber über den Projektverlauf berichten.

Erster Besuch im Papageienheim

Der erste Beitrag führt an den Stadtrand Wiens, nach Vösendorf. Dort befindet sich auf dem Gelände des Wiener Tierschutzhauses das Papageienheim der ARGE Papageienschutz. "Was uns am meisten interessiert, ist mit Menschen zu reden, die sich mit diesen Tieren beschäftigen, wissen, wie sie leben, was ihnen Spaß machen könnte und ob sie vielleicht Klänge hören wollen", so Andrea Sodomka auf die Frage, was sie sich nun von diesem ersten Besuch erhoffen würden.

Und Martin Breindl erklärt, warum sie sich dazu entschlossen haben, eben mit Papageien zu arbeiten: "Papageien sind sehr intelligente Tiere, deswegen möchten wir schauen, was diese zu sagen haben. Ich habe allerdings gehört, dass sie neophob sind, also sehr skeptisch allem Neuen gegenüber. Ob das wirklich so ist, das wird sich nun weisen."

Immer Action

Auf dem Parkplatz vor dem Tierschutzhaus stößt die Zoologin Iris Baldinger zu unserer Gruppe dazu, die für uns den Kontakt zum Papageienheim hergestellt hat. Baldinger hat die Papageien im Rahmen ihres Studiums an der Universität kennen und lieben gelernt. Eine Zeit lang, bis sie dann in die Steiermark gezogen ist, hat Baldinger eine Gruppe von Graupapageien mitbetreut, die damals noch in einem Gebäude der Universität Wien untergebracht waren. "Jeder Tag ist anders, wenn man mit diesen Tieren arbeitet", schwärmt Baldinger. "Man wird ständig vor neue Herausforderungen gestellt, die man dann zu lösen hat. Es war einfach immer Action."

Heim für über 150 Vögel

Im Papageienheim empfängt uns herzlich die Leiterin, Catarina Güttner. Zwölf große Volieren haben sie, erzählt sie uns, in denen vor allem Graupapageien ein neues Zuhause gefunden haben, sie hätten aber auch unter anderem Amazonen und Kakadus. Der Großteil der Papageien stammt aus Privathaltungen. Papageien können bis zu 100 Jahre alt werden und überleben oft ihre Besitzer/innen. Mittlerweile hätten sie rund 150 Vögel in Pflege.

So intelligent wie Vierjährige

Ja, Papageien seien sehr intelligente Tiere, bestätigt die studierte Zoologin, die sich auch schon viel mit Primaten auseinandergesetzt hat. "Mittlerweile weiß man, dass sich Papageien in etwa auf dem Stand von Vierjährigen befinden", erklärt Catarina Güttner. Man könne ihre Intelligenz mit der von Schimpansen vergleichen. "Das merkt man auch in der Haltung. Sie brauchen extrem viel Beschäftigung und auch immer Abwechslung. Es wird ihnen schnell fad. Glücklicherweise haben wir einige ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, die sich mit unseren Papageien beschäftigen, da wir mit der Pflege schon so viel zu tun haben."

Papageien hören gerne Musik

Uns fällt auf, dass im Hintergrund ein Radio läuft. "Wir haben grundsätzlich immer Musik an", erzählt Catarina Güttner. "Papageien hören gerne Musik. Vor allem klassische Musik scheint ihnen gut zu gefallen." Martin Breindl hat sofort eine erste spontane Idee. Man könne doch vielleicht analog zu dieser Futter-Drehscheibe dort drüben, eine Anwendung bauen, die es den Vögeln ermöglicht, eben durch Betätigung einer Drehscheibe die Musik zu verändern; sie etwa ruhiger oder auch perkussiver werden zu lassen.

Die Wissenschaftsgruppe

Catarina Güttner führt uns zu einer Voliere, in der eine ganz besondere Gruppe Papageien lebt, aus der Iris Baldinger auch noch zwei Graupapageien kennt, Kasi und Karoline. Sie hat Baldinger unter anderem während ihres Studiums an der Universität Wien gepflegt. Immer wieder würden sich Student/innen an sie wenden, die sich der Papageienforschung widmen. "Die meisten Versuche gehen mit dieser Gruppe Papageien einfach sehr gut", führt Catarina Güttner aus. "Sie sind besonders neugierig und interessiert und machen bei vielem mit."

Gegen Papageienzucht

Ob es bei ihnen auch Papageiennachwuchs gibt, frage ich die Heimleiterin. Diese verneint. Sie seien grundsätzlich gegen die Papageienzucht für die Privathaltung, betont Güttner. "Wir sind der Meinung, dass die Papageienhaltung in Österreich eigentlich zurückgehen sollte. Papageien sind Wildvögel und tropische Tiere und gehören hier einfach nicht her." Auch seien sie mit rund 150 Vögeln bereits komplett ausgelastet. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Mitarbeiter/innen des Papageienheims der ARGE Papageienschutz nach Menschen suchen, die gerne ein Papageienpärchen bei sich aufnehmen würden.

Begeistertes Resümee

Wir dürfen gerne wiederkommen, sagt Catarina Güttner zum Abschluss. Inspiriert machen wir uns auf den Heimweg. Ich frage Andrea Sodomka nach ihrem ersten Eindruck. "Also ich könnte wochenlang mit den Papageien spielen, reden und singen", so Sodomka daraufhin begeistert. Und Martin Breindl meint auf die Frage, was für ihn das Überraschendste an diesem ersten Besuch war: "Die Lautstärke. Und der sehr große Spieltrieb und das Interesse, das die Vögel an den Tag legen, wenn man sich einmal mit ihnen ein bisschen angefreundet hat, sprich: wenn man einfach präsent ist und auf die Papageien eingeht. Das macht mich zuversichtlich." Und auch Iris Baldinger freut sich nun schon auf das gemeinsame Projekt: "Es ist wieder eine ganz andere Herangehensweise, um die Tiere zu beschäftigen, und das finde ich sehr spannend."

Das Projekt metamusic von alien productions findet im Rahmen des Projektes "Networking tomorrows art for an unknown future" des Festivalnetzwerkes ECAS der European Cities of Advanced Sound statt, das derzeit vom musiprotokoll gemeinsam mit acht weiteren europäischen Festivals durchführt wird.

Gestaltung