Seidl triumphiert bei Österreichischen Filmpreisen

Ulrich Seidl hat mit "Paradies: Liebe" die Hauptpreise bei der dritten Verleihung der Österreichischen Filmpreise gewonnen. Drei Auszeichnungen gab es auch für Florian Flickers "Grenzgänger".

Morgenjournal, 24.1.2013

Sowohl der Preis für den besten Film als auch der Preis für die beste Regie für Ulrich Seidl und den ersten Teil seiner Paradies Trilogie "Paradies: Liebe". Und noch einen dritten Preis gab es für "Paradies: Liebe": Hauptdarstellerin Margarethe Tiesel wurde für ihre Rolle als Sextouristin Theresa als beste weibliche Darstellerin ausgezeichnet.

"Paradies: Liebe", und nicht "Liebe" heißt also der große Gewinner des gestrigen Abends. Michael Haneke hatte seine Einreichung zum Österreichischen Filmpreis nach den jüngsten internationalen Erfolgen ja zurückgezogen, mit der Begründung, dass er schon vielfach ausgezeichnet worden sei und der Filmpreis seiner Meinung nach anderen Regisseuren mehr helfe, weitere Filme zu realisieren.

Ebenfalls über drei Preise bei insgesamt sieben Nominierungen freuen durfte sich dann Florian Flicker, dessen Film "Grenzgänger", in den Kategorien bestes Drehbuch, beste Kamera und beste Musik ausgezeichnet wurde. Den Preis für den besten männlichen Darsteller erhielt Karl Merkatz für seine Rolle in "Anfang 80".

Erstmals Kurzfilm-Preis vergeben

Nachdem dem Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zu Beginn des Abends von Moderator Rupert Henning noch eine politische Rede untersagt worden war, wurde es dann bei der Vergabe des Preises für den besten Dokumentarfilm doch noch einmal politisch: Gerald Igor Hauzenberger, der für seine Dokumentation über den Tierschützerprozess "Der Prozess" ausgezeichnet wurde, erinnerte in seiner Dankesrede an die nach wie vor schwierige Situation seiner Protagonisten.

Erstmals vergeben wurde heuer auch der Preis für den besten Kurzfilm, er ging an Catalina Molina für ihren Film "Unser Lied". Nachdem der Österreichische Filmpreis 2011 erstmals im Wiener Odeon vergeben wurde, letztes Jahr dann in den Rosenhügel-Filmstudios, fand die Verleihung heuer im Wiener Rathaus statt - in feierlichem Rahmen und schon gewohnt lockerer Atmosphäre. Da überrascht es dann doch, dass Karl Markovics, Präsident der Akademie des Österreichischen Films nach der Verleihung im Interview ankündigte, für nächstes Jahr wieder eine neue Location finden zu wollen.

In der breiten Öffentlichkeit ist der Österreichische Filmpreis jedenfalls schon angekommen. Und er ist in dieser Form ein Gewinn für die österreichische Filmlandschaft.

Service

Auf ORF 1 ist heute Abend ein Schwerpunkt zum Österreichischen Filmpreis zu sehen: Neben einer Sondersendung zur gestrigen Verleihung hat auch der 2012 in sechs Kategorien ausgezeichnete Film "Atmen" von Karl Markovic TV-Premiere.

Akademie des Österreichischen Films - Filmpreis