Koloini-Prozess: Konto bei der Hypo

Bei der Neuauflage des Koloini-Prozesses sind heute verdächtige Aktenvermerke und ein ominöses Konto bei der Hypo Alpe Adria im Mittelpunkt gestanden. Über dieses Konto sind Sponsor-Zahlungen von zwei der Bestechung angeklagten russischen Geschäftsleuten gelaufen. Die beiden haben die österreichische Staatsbürgerschaft angestrebt und - möglicherweise im Gegenzug - den Kärntner Formel 1-Fahrer Patrick Friesacher gesponsert.

Abendjournal, 25.1.2013

Konto ohne Unterschrift

Das ominöse Hypo-Konto hat auf den Rennfahrer Patrick Friesacher gelautet. Aber der sagt heute im Zeugenstand, er habe nichts davon gewusst, ja nicht einmal, dass ihn russische Geschäftsleute sponsern. Es hat tatsächlich auch nie irgendjemand die Kontoeröffnung unterschrieben - trotzdem wurde das Konto mit 100.000en Euro belastet - auf Drängen von Jörg Haider und seinem damaligen Sekretär Franz Koloini.

Die angeklagten russischen Geschäftsleute bzw. ihre Anwälte haben das Minus am Konto schließlich abgedeckt, aber erst nach eineinhalb Jahren und nachdem sie die österreichische Staatsbürgerschaft erlangt hatten. Dass es einen Zusammenhang gab, scheinen Hypo-Aktenvermerke zu bestätigen. Es sei laut Mag. Dobernig zur Verzögerung der Zahlung gekommen, weil die Staatsbürgerschaft noch nicht erteilt sei, hieß es da. Harald Dobernig, Ex-Haider-Büro-Chef und heute Finanzlandesrat hat diese Aussage heute als Zeuge bestritten, von Staatsbürgerschaften habe er nichts gewusst. Ex-Haider-Sekretär Franz Koloini ist wegen Vorwurfs der Geldwäsche angeklagt.

Weil Patrick Friesacher längst nicht mehr in der Formel 1 war, blieben nach der Überweisung nämlich ein Überhang von 197.000 Euro auf dem Konto. Die hat nicht etwa Friesacher erhalten, sondern Koloini ließ sie auf ein anderes Konto überweisen, hob das Geld ab und gab den Großteil an Landeshauptmann Haider. Ein Hypo-Mitarbeiter begründet das Vorgehen heute so: Für uns war immer Koloini der Ansprechpartner, daher habe man ihm das Geld überlassen. Am Montag soll es in dem Prozesse das Urteil geben.