Atomstreit: Neue Besorgnis über Iran

Die israelische Regierung hat die Installation neuer Zentrifugen zur Urananreicherung in der iranischen Atomanlage Natans scharf kritisiert. Auch die USA zeigen sich über diese Entwicklung besorgt. Ein Bericht der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) in Wien bestätigt, dass der Iran leistungsfähigere Zentrifugen in Betrieb nehmen will.

Morgenjournal, 22.2.2013

USA warnen

Schon im Jänner hat der Iran angekündigt, was er jetzt in die Tat umsetzt: nämlich leistungsfähigere Zentrifugen zur Anreicherung von Uran in seine Atomanlage in Natanz einzubauen. Israels Ministerpräsident Netanjahu sieht den Iran dadurch jetzt näher als jemals zuvor daran, angereichertes Material für eine Atombombe zu produzieren. Und die USA warnen den Iran, er werde weiteren internationalen Druck zu spüren bekommen. Der Iran hat allerdings angekündigt, die neuen Zentrifugen zur Anreicherung auf nur fünf Prozent zu verwenden. Damit gewinnt man Material, das ausschließlich in der Medizin Verwendung findet. Atomwaffenfähiges Uran muss zu 90 Prozent angereichert sein, bisher hat die Internationale Atomenergieorganisation keine Hinweise darauf, dass dieser Anreicherungsgrad erreicht wurde.

Theoretische Gefahr

Im jüngsten Bericht wird auch darauf verwiesen, dass der Iran einen Teil des schon angereicherten Urans inzwischen in Brennstoff für einen Forschungsreaktor umgewandelt hat. Damit bleibt nicht mehr genug Material übrig, um auch nur eine einzelne Atombombe bauen zu können. Es bleibt aber die Tatsache, dass der Iran technisch dazu in der Lage ist, Uran anzureichern und damit jedenfalls theoretisch auch waffenfähiges Material zu gewinnen. Weil der Iran nicht ausreichend mit den Inspektoren der Atomenergieorganisation zusammenarbeitet, bleibt der Verdacht bestehen, es würde an einem geheimen Atombombenprogramm gearbeitet. Nächste Woche sollen übrigens wieder Gespräche über das umstrittene Atomprogramm zwischen dem Iran einerseits und den fünf ständigen UNO-Sicherheitsratsmitgliedern plus Deutschland andererseits stattfinden.