FPÖ-Chaos nach Landtagswahlen

Die Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag haben in der politischen Landschaft einiges verändert. Die Freiheitlichen haben ihren Nimbus der stets wachsenden Protest-Partei eingebüßt, attestieren Politologen. Sie sehen das Image der FPÖ und ihres Partei-Chefs Heinz-Christian Strache angeknackst, weil nun das Team Stronach eher als die Protest-Partei wahrgenommen werde.

Mittagsjournal, 9.3.2013

"FPÖ ist in der Realität gelandet"

Die FPÖ hat an Glanz verloren, vor allem das politische Protest-Monopol, sagt der Politologe Peter Filzmaier. Die FPÖ ist in der Realität gelandet, sagt der Politologe Fritz Plasser. Im Erfolg sei es leicht, gemeinsam und geschlossen aufzutreten, nach Niederlagen zeigen sich eben die Bruchlinien, sagte Filzmaier im Ö1-Mittagsjournal. "Da erfolgen die Schuldzuweisungen, bemerkenswerter auch in der Öffentlichkeit."

Wegen der früheren Wahl-Erfolge sei die FPÖ für Erneuerung gestanden, für frischen Wind in der Politik, das sei jetzt vorbei. Das "Frischer-Wind-Motiv" sei für die vergangenen Erfolgsserien zentral gewesen, so Plasser. Der "frische Wind" sei ganz entscheidend für eine Oppositionspartei. Dieser werde nun nicht mehr "prioritär" mit der FPÖ verbunden, sondern mit dem Team Stronach.

"Veritabler Autoritätsverlust" für Strache

Vor allem habe auch das Bild von FPÖ-Chef Strache deutliche Kratzer bekommen. "Strache könnte ein Image-Problem bekommen", stellt Filzmaier fest. Er habe in der Vergangenheit an seinem Sieger-Image gearbeitet, nun müsse er erstmals Führungskraft beweisen. Kompromisse wie über den Verbleib von Barbara Rosenkranz als niederösterreichische FPÖ-Chefin würden zeigen, dass er hierbei schwächeln könnte.

"Dieser 3. März ist offensichtlich veritabler Ansehens- und Autoritätsverlust bzw. eine Schwäche des Parteiobmanns", meint auch Plasser.

"Kaum Strategien gegen Stronach"

Nach den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten haben nun das Team Stronach das Image der Protest-Partei, sagt Peter Filzmaier. Die FPÖ und auch die anderen Parteien seien in einem Dilemma, weil sie eigentlich nichts wirklich dagegen setzen können.

Es gebe nur die Dinge, die Frank Stronach selbst falsch machen könne, um sich zu schaden, sagte Filzmaier. Umgekehrt gebe es kaum Strategien von SPÖ, ÖVP und FPÖ, um Stronach zu verhindern. Das Potenzial der "Enttäuschten" liege klar im zweistelligen Prozentbereich. Diese sei über viele Jahre entstanden, dagegen könne von den Parteien in wenigen Monaten keine "Wunderlösung" gefunden werden.

Plasser schränkt allerdings ein, dass das Team Stronach langsam auch Inhalte und Lösungsmodelle für eine andere Politik liefern müsse. Permanent nur auf Werte wie Wahrheit, Transparenz und Fairness zu rekurrieren, aber sie nicht mit Lösungsstrategien zu verknüpfen, mache einen Wahlerfolg nicht sicher. Und da liege auch die Chance oder ein Hoffnungsschimmer für die FPÖ.