Whistleblower-Homepage im Netz

Im Zuge von Maßnahmen gegen Korruption nimmt das Justizministerium heute eine "Whistleblower"-Homepage in Betrieb: Auf dieser Internetplattform soll man die Möglichkeit haben, anonym auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Besondere daran: Die Staatsanwälte sollen die Möglichkeit haben, Rückfragen an den Tippgeber zu stellen.

Mittagsjournal, 20.03.2013

Bisher keine Kommunikation mit Tippgeber

"Helfen Sie mit bei der Aufklärung schwerer Straftaten. Wir wahren Ihre Anonymität." So startet die Internet-Seite für Whistleblower - also für anonyme Hinweisgeber. Schon jetzt gibt es ja bereits die Möglichkeit, eine anonyme Anzeige zu machen. Der Haken: Eine Kommunikation mit dem Tippgeber ist meist nicht möglich, sagt die Leiterin der Wirtschafts-und Korruptions-Staatsanwaltschaft Ilse Maria Vrabl-Sanda: "Wenn in der Sachverhaltsschilderung wesentliche Aspekte fehlen, die für unsere strafrechtlichen Ermittlungen relevant sind, mussten wir in einem solchen Fall, das Verfahren einstellen."

Anonymer Briefkasten kann eingerichtet werden

Jetzt haben die Staatsanwälte die Möglichkeit, genau hier nachzufragen - sofern der Hinweisgeber dies möchte. Er kann einen anonymen Briefkasten einzurichten, der nicht rückverfolgbar ist, über den er aber mit der Ermittlern kommunizieren kann, so Vrabl-Sanda. Die Anonymität müsse der Whistleblower jedenfalls nicht aufgeben: "Er kann in diesen Postkasten, der ihm elektronisch zur Verfügung steht, jederzeit einschauen, er kann die Nachfragen jederzeit abfragen und beantworten. Er kann von sich aus die Kommunikation beenden oder aufrechterhalten."

Karl: Korruptionsnetzwerke aufbrechen

Durch das neue anonyme Meldesystem erhofft sich die Staatsanwaltschaft aber nicht nur Informationen im Bereich Korruption, sondern auch zu Sozialbetrug, Steuerhinterziehung und zu Bilanzfälschung, sagt Justizministerin Beatrix Karl: "Hier erwarten wir uns wirklich neue und wichtige Informationen, weil genau darum geht es ja: Wir müssen Korruptionsnetzwerke aufbrechen, indem jemand plaudert."

Whistleblower-Seite auf 2 Jahre befristet

Mehr Ressonanz erhofft sich die Korruptions-Staatsanwaltschaft vor allem von Personen, die an einer Tat beteiligt sind. Sollte es zu einer Anklage kommen, könnte der Tippgeber aber auch weitere Schritte setzen, so Karl: "Also das ist durchaus denkbar, dass jemand zuerst als Hinweisgeber auftritt und dann als Zeuge oder Kronzeuge zur Verfügung steht." Die neue Whistleblower-Seite wird vorläufig auf 2 Jahre befristet eingeführt.

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Justizministerium "Whistleblower"-Seite