Zypern als Steueroase ausgedient

Die Banken in Zypern sind also noch immer geschlossen und wer künftig wie viel Geld abheben darf, ist immer noch offen: Die ehemalige Steueroase Zypern ist damit zum Sanierungsfall geworden und für viele internationale Investoren dürfte sich jetzt die Frage stellen: Wo kann man Geld jetzt noch sicher parken? Das werde nämlich immer schwieriger, sagen Experten.

Mittagsjournal, 26.3.2013

Sicherheit heute wichtiger

Zyperns Image als Steueroase ist angekratzt - noch haben internationale Investoren aber genug andere Möglichkeiten, ihr Geld steuerschonend zu parken, sagt Friedrich Rödler, Steuerexperte bei PriceWaterhouseCoopers: in Asien, Singapur, Hongkong, in der Karibik Inselstaaten, aber auch einige EU-Staaten wie Großbritannien.

Und das Geschäftsmodell dieser Steueroasen habe zwei wichtige Pfeiler: nämlich erstens - ein Bankgeheimnis. Und zweitens - wenig bis gar keinen Datenaustausch mit anderen Ländern. Rödler geht aber davon aus, dass künftig mehr und mehr Steueroasen versiegen werden. Denn EU und OECD würden auf immer mehr Transparenz drängen - Geld zu verstecken, werde also immer schwieriger.

Dazu kommt, dass immer mehr Investoren auf Sicherheit und Stabilität setzen und mit ihrem Geld gar nicht mehr in exotische Destinationen flüchten wollen.

EU am richtigen Weg

Dass die EU bei der Bekämpfung von Steuerflucht und Geldwäsche einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat, glaubt auch Benjamin Norsworthy von der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International. Noch sei aber viel zu tun: einer der Schlüsselfaktoren seien klare Eigentümerkonstruktionen und keine versteckten Briefkastenfirmen. Diese mangelnde Transparenz sei auch in Zypern das Problem. Und: Auch Steuerberater oder Anwälte, die dabei helfen dubiose Gelder zu verstecken, müssten ausgeforscht werden.

Stellt sich allerdings die Frage, ob jetzt auch Österreich mit seinem Bankgeheimnis für Gelder aus Zypern attraktiv werden könnte? Ja, sagt Rödler. Denn Österreich hat ein solides Bankensystem und ein solides Rechtssystem. Mit einem Koffer voller Geld könne man bei einer österreichischen Bank aber nicht einfach aufkreuzen, wenn man nicht nachweisen kann, woher das Geld kommt.

Österreich ist also nur interessant, wenn man für legale Gelder Rechtssicherheit sucht.