Wahlen in Tirol und Salzburg: Die Ausgangslage

Spätestens mit der Entscheidung der Tiroler Landeswahlbehörde, das Team Stronach für die Landtagswahl quasi aus dem Rennen zu nehmen, hat die Intensivphase für die nächsten zwei Wahlgänge in diesem Superwahljahr begonnen. Tirol wählt in drei Wochen, Salzburg kommt eine Woche später dran. Insgesamt fast eine Million Wahlberechtigte - und man wird sehen, ob sich die Trends von Niederösterreich und Kärnten fortsetzen. Wobei Tirol - wo insgesamt elf Listen antreten - ein ganz besonderer Fall ist.

Mittagsjournal, 6.4.2013

Tirol: Die Platter-Frage

In Tirol dreht sich alles um die zentrale Frage: Wie wird sich Günther Platter schlagen? Der ÖVP-Landeschef hatte Ministerämter inne und ist seit 2008 Landeshauptmann, aber er ist seit seiner Zeit als Bürgermeister im Tiroler Oberland bei keiner Wahl ganz vorne gestanden. Die Premiere wird dafür gleich besonders hart. Kandidieren mit der Liste Fritz und vor allem mit Vorwärts Tirol doch ÖVP-Abspaltungen, die der Platter-ÖVP sehr weh tun können. Auch wenn die Umfragen mit großer Vorsicht zu genießen sind, die einen Absturz der ÖVP von noch 40 auf unter 35 Prozent sehen. Im Raum steht eine Regierungsbildung ohne die Platter-Partei, und allein dass so etwas in der ÖVP-Hochburg Tirol denkbar ist, dürfte den Wahlstrategen der Bundes-ÖVP doch im Magen liegen.

Ausgesprochen günstig stehen die Prognosen für die Grünen, die in Tirol wie in Salzburg auf Rekordergebnisse von 15 Prozent kommen könnten. Weniger erfreulich sieht es hingegen für die Freiheitlichen aus, denen Bundesparteiobmann Strache in beiden Ländern die Latte auf 15 Prozent gelegt hat. Die FPÖ könnte in beiden Ländern drunter bleiben, in Tirol droht sogar ein Verlust. Und Strache hätte wieder einiges zu erklären - nicht nur, aber auch mit dem Antreten Stronachs. Dem in Salzburg ein Ergebnis um die zehn Prozent wie in Kärnten und Niederösterreich zuzutrauen ist. In Tirol ist das angesichts der Listen-Querelen derzeit nicht abzuschätzen.

Salzburg: Die Burgstaller-Frage

Die SPÖ in Tirol muss versuchen, ihr Rekord-Tief von nur noch 15 Prozent zu überwinden. Und die SPÖ in Salzburg hat ein einziges Wahlziel - den ersten Platz zu halten, den sie nach dem Finanzskandal an die ÖVP verlieren könnte. Aber beide Parteien dürften einen hohen Preis zahlen - liegen sie doch derzeit in den Umfragen Kopf an Kopf bei etwa 30 Prozent, was ein Minus von neun Prozentpunkten für die SPÖ und ein Minus von sieben Prozentpunkten für die ÖVP machen würde. Es steht für beide Parteien aber mehr auf dem Spiel: der Verlust der Landeshauptfrau wäre für die SPÖ vergleichbar hart wie es für die ÖVP hart wäre, den Wechsel nicht zu schaffen. Es geht also ums Ganze. Und von den Spitzenkandidaten Burgstaller (SPÖ) und Haslauer (ÖVP) wird folgerichtig nur eine oder einer politisch überleben. Das wird auch Symbolwirkung für die Bundesebene haben.

Und spannend können dann auch die Regierungsverhandlungen werden, denn sowohl in Salzburg als auch in Tirol gilt bei der Regierungsbildung nicht der Proporz sondern das Mehrheitsprinzip. Sprich: die Parteien müssen in den Ländern Farbe bekennen und könnten damit die Kreise der Wahlkampfmanager auf Bundesebene empfindlich stören.