Neuer Anlauf gegen Ticketsteuer

Europas größte Billig-Fluglinie Ryanair reduziert ihr Flugangebot in Österreich - die österreichischen Flughäfen seien zu teuer, und auch die Ticketsteuer schade dem Geschäft, sagt Ryanair-Chef Michael O'Leary. Als Alternative vor allem zum Flughafen Wien plant Ryanair eine Basis in Bratislava. AUA und Flyniki schlagen Alarm und fordern einmal mehr die Abschaffung der österreichischen Ticketsteuer.

Mittagsjournal, 11.4.2013

Völliger Rückzug aus Österreich?

Die österreichischen Flughäfen seien "Hochpreis-Airports", Ryanair könne dort ihre Maschinen nicht produktiv einsetzen, sagt Airlinechef Michael O'Leary in einem Interview mit dem Luftfahrtportal Austrian Aviation Net. Auch die Ticketsteuer sei schlecht fürs Geschäft, deshalb schließt O'Leary nicht aus, dass sich Ryanair vollständig aus Österreich zurückzieht. Flüge ab Graz und Linz wurden schon eingestellt. Der Flughafen Wien wäre für Ryanair als Destination zwar interessant, aber dort seien die Preise besonders hoch, und es gebe auch kein Entgegenkommen des Flughafen-Managements, sagt O'Leary - ganz im Gegenteil, er habe den Eindruck, dass der Flughafen Wien Ryanair gar nicht haben wolle, weil die Billigairline ein gefährlicher Konkurrent für die Lufthansa-Tochter AUA sei und der Flughafen Wien die AUA protegieren wolle.

Basis in Bratislava?

Als Alternative zu Wien will Ryanair nun eine Basis im slowakischen Bratislava aufbauen - es sollen dort bis zu zehn Flugzeuge stationiert werden und attraktive Strecken angeboten werden. Bereits in Kürze werde von Bratislava aus eine neue Verbindung nach Sizilien aufgenommen, so Ryanair-Chef O'Leary.

Anlauf gegen Ticketsteuer

AUA und Flyniki befürchten, dass eine neue Ryanair-Basis in Bratislava, also direkt neben Wien, ihrem Geschäft massiv schaden würden, und das können die Airlines derzeit nicht brauchen: Denn sowohl die AUA als auch die Flyniki-Mutter Air Berlin befinden sich in einem Sanierungsprogramm. Deshalb fordern nun AUA, Flyniki und der Flughafen Wien in einer gemeinsamen Aussendung einmal mehr die Abschaffung der Ticketsteuer: Die Abgabe führe zu höheren Flugpreisen und erheblichen Wettbewerbsnachteilen, da Deutschland und Österreich die einzigen Länder in Europa mit einer Ticketsteuer sind. Die Airlines und der Flughafen Wien berufen sich in der Aussendung auf eine Studie des britischen Forschungsinstituts Oxford Economics, wonach eine Abschaffung der Ticketsteuer für das Finanzministerium sogar Vorteile hätte, weil dadurch mehr Passagiere fliegen, die Airlines und der Flughafen mehr verdienen und daher auch die Steuereinnahmen der Finanzministerin steigen würden.