Finale auf höchstem Energieniveau

Die Musik ist verklungen, die Flaschen sind geleert, wir blicken zurück: Das war das Donaufestival 2013.

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Der in Wien lebende Tiroler Philipp Quehenberger keyboardete in der Minoritenkirche am letzten Festivaltag über fette Beats.

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Modell eines umstrittenen Schmuckstücks im zum Coffee-Shop umgestalteten Partykeller des Parkhotels neben dem Festivalgelände: In einem Alternate Reality Game machte Fran Ilich auf die Frage aufmerksam, ob die Federkrone des Moctezuma aus Österreich zurück nach Mexiko-Tenochtitlán überbracht werden soll.

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Ein Gast aus Syrien: Omar Souleyman vereint in seiner Musik Elemente syrischer, arabischer, armenischer, irakischer und kurdischer Folklore. Die krachenden Drumcomputer und sein melismatischer Gesang verzückten das Publikum. Es ging zum Festivalfinale publikumswirksam weiter.

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Elektronische Musik mit politischer Botschaft: Der Künstler und Musiker Serhat Köksal mischte als 2/5BZ Orient und Okzident zu einem bunten Klangmix.

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Hans Peter Litscher, der während der zwei Festivalwochenenden in Führungen die Biografie des Kremsers Otto Retter dargelegt hat, verlieh am letzten Festivaltag den Otto Retter Award for the most Outstanding Transgender Performance of the Year. Auf dem dahinter stehenden Laptop kündigt sich schon der anschließende Act an.

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Über einen Sonderpreis freute sich Lena Wicke-Aengenheyster alias Monsterfrau...

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... und Festival-Leiter Thomas Zierhofer-Kin sowie die Performance-Kuratorin Gabrielle Cram.

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Neben dem Turner Prize hat Douglas Gordon jetzt auch diesen Pokal in seiner Sammlung. Man beachte Litschers elegante Hochsteckfrisur!

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Der schottische Künstler sackte den Preis gleich ein...

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...und bedankte sich mit ein Paar Takten Plastik-Pop aus seinem Laptop.

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Hätte jede Disco einen wie The Gaslamp Killer an den Decks, die Welt wäre eine bessere. Türkische Folklore, HipHop, Jazz, Techno, Surfer-Sound, pakistanische Klänge - in seinem Set hatte alles Platz und war durch einen nicht abreißenden Flow verbunden, der das Publikum nach einer durchgetanzten Stunde mit breiten Grinsern aus dem Stadtsaal strömen ließ.

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Ein Award für The Most Outstanding Laptop-Deckel-Gestaltung ginge ohne Zweifel an William Benjamin Bensussen aka The Gaslamp Killer.

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Großes Lob eines Donaufestival-Stars: "Playing in between Omar Souleyman & Death Grips tomorrow in Austria! This is a fucking DREAM line up come true right here motherfuckers! The rest of the line up is insane too!", hatte The Gaslamp Killer auf Facebook geschrieben und gleich ein Foto dieses Herren gepostet: MC Ride von Death Grips.

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Rap mit Metal-Intensität: Eine wahrlich energetische Performance lieferte Stefan Burnett aka MC Ride von Death Grips ab.

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MC Ride auf Tuchfühlung mit seinem Publikum.

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Am letzten Tag gab's in der neuen Spielstätte Halle 3 ein vom Label Laton gehostetes Gipfeltreffen der Skweee-Elite. Rapperin Dj Zuzu aus Baku (rechts) entzückte mit aserbaidschanischem Sprechgesang.

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Romantischer Abschluss eines stürmischen letzten Festivalabends: MC Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet brachte aus London stilistisch vielfältigen HipHop mit.

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Tag 5. Es sollte der musikalisch bisher überzeugendste Abend beim Donaufestival werden.

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How To Dress Well mit dem US-amerikanischen, in Berlin lebenden Sänger Tom Krell: herzerwärmender, minimalistischer R'n'B ohne Peinlichkeitsgefahr.

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Suuns im Klangrausch: Die Band aus Montreal spielte ein schweißtreibendes, effektgerätverliebtes Set.

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Das sympathische Wiener House-Projekt Her Voice Over Boys, kurz HVOB, brachte einen Schlagzeuger mit und das Publikum schnell in Tanzstimmung.

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Die Band !!! mit Sänger Nic Offer sorgten für einen mitreißenden Abschluss von Tag fünf. Dance-Punk-Funk-Disco-Wahnsinn zum Mitzappeln.

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!!! (ausgesprochen als "Chk Chk Chk") stellten ihre berüchtigten Fähigkeiten als druckvolle Live-Band unter Beweis, Nic Offer präsentierte seine Tanzkünste in gewagtem Outfit.

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4. Tag. Regen in Krems.

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Mark Stewart, Gründer von The Pop Group, gab im Klangraum Krems eine politisch-romantische Performance als musikalische Eröffnung der zweiten Donaufestival-Woche.

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Die musikalische Kommunikation mit Russel Haswell und Mika Vainio machte einen sehr spontanen Eindruck.

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Der deutsche Maler Martin Eder wirkte in seiner Bühnenverkleidung als Ruin wie ein Gesandter eines fernen Planeten. Seine Musik passte zur optischen Erscheinung: düster, brummend, röchelnd.

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Der Brite James George Thirlwell präsentierte sein Projekt Manorexia.

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Eine Kammerensemble spielte Thirlwells Minimal Music, der Meister an der Elektronik hielt sich im Hintergrund. Jedes Stück klang wie die Formulierung eines musikalischen Grundzustandes.

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Martin Rev, ein Teil des legendären Duos Suicide, malträtierte im Stadtsaal sein Keyboard zu trockenen Beats und baute mächtige Klangwände.

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Revs Markenzeichen: die Blinki-Brille.

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Revs Klavierschlagtechnik - der Albtraum jeder Klavierlehrerin.

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Eine Performance-Blüte an diesem von älteren Underground-Herren geprägten Donaufestival-Tag: Monsterfrau.

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Patrizia Ruthensteiner hat das Plastikkostüm für Lena Wicke-Aengenheyster alias Monsterfrau entworfen.

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Monsterfrau trat beim Donaufestival mit einer eleganten multimedialen Performance auf.

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Girls Against Boys formierte sich Anfang der 1990er Jahre und wurde zu einer einflussreichen Noise-Rock-Band. Nun präsentierten die Herren aus Washington DC neues Songmaterial.

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Mit David Yow (rechts) betrat dann eine berüchtigte Rampensau die Bühne.

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Der Sänger von The Jesus Lizard brachte auch seine Katzenzeichnungen nach Krems - eine Auswahl ist im Kunstraum Stein zu sehen. Mit seinem Auftritt sorgte er zu später Stunde für den musikalischen Höhepunkt des Abends.

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Kaum war David Yow auf der Bühne des Stadtsaals, flog eine Plastikflasche in seine Richtung. Ein Zitat? Auf YouTube findet sich ein Video eines legendären Auftrittes, bei dem eine Glasflasche an seinem Kopf zerschellt.

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Nachdem er die Stimmung im Stadtsaal aufgeheizt hatte, von der Bühne gesprungen war, um eine Frau zu küssen, und auch sonst eine mitreißende Bühnenperformance abgeliefert hatte, drückte Girls Against Boys-Frontman Scott McCloud dem Vokalisten seine Gitarre in die Hand und ließ ihn allein zurück.

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Yow verabschiedete sich spontan mit einer verschmitzten Gitarren-Parodie.

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Tag 3. Ludwig van Beethoven hat einige Zeit bei seinem Bruder in Gneixendorf bei Krems verbracht. Das ist lange her. Heute klingt's anders: Am letzten Tag des ersten Donaufestival-Wochenendes brachte elektronische Musik die Mauern der Festivalstadt zum Beben.

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Im Rahmen eines Gastspiels des Labels PAN haben die Laptop-Legenden SND gezeigt, dass elektronische Musik nicht immer im Vierertakt zu poltern hat, sondern auch asymetrisch rumpeln darf.

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Die New Yorker Experimental-Rocker Zs stellten für Krems musikalisches Material zum Vor-Ort-Remix zur Verfügung.

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"SCORE - A Live Remix Installation" von Zs war im Kunstraum Stein situiert, jeder konnte nach vorheriger Anmeldung mitmachen.

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Ein beeindruckendes Multimedia-Theaterstück bot das Kollektiv MIASMA um Autor und Regisseur Bastian Wilplinger. An mehreren Orten wurde gespielt, gefilmt, in Echtzeit projiziert und im Netz live gestreamt.

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Drei große Säle stehen am Messegelände für Konzerte zur Verfügung. Der Stadtsaal versprüht eher herben Charme, dafür hat das Buffet architektonischen Vintage-Style.

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Er brachte ein begeistertes Publikum zum tanzen: Robert Hood, Gründungsmitglied von Underground Resistance und DJ-Altmeister aus Detroit. Klassische Techno-Dramaturgie mit großen Steigerungswellen und maximaler Wirkung. Im Vergleich mit den jüngeren, düsteren Acts des Tages wirkte sein Auftritt wie ein geglückter Wiederbelebungsversuch.

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Pete Swanson hat in seinem analogen Setup auch ein Bandgerät eingebaut und baute es nicht auf der Bühne, sondern mitten unter den Umstehenden auf. Sehr direkte, raue Musik, die einen sofort anspringt.

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Sonntag, Festivalhalbzeit. Etwas ermattet, aber mit einer Vielzahl an musikalischen und theatralen Eindrücken darf man den Sonntag abseits des Donaufestivals genießen. Und eine Legende der Wachau erleben.

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Das echte Mariandl war da! Waltraud Haas kam zur offiziellen Eröffnung der Schiffssaison in ihre zweite Heimat.

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Auch hier wurde gesungen und gespielt.

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Tag 2. "Krèms brûlée" lautet das Motto des heurigen Festivals. Die Sonne hält sich daran und brennt auf die Altstadt.

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Halls heißt diese junge Band aus Großbritannien um Sänger Samuel Howard. Sie produziert hallige Musik (ihr Debütalbum wurde zum Teil in einer Kirche aufgenommen). Das passte ganz formidabel in die vormals heil'gen Hallen des Klangraum Minoritenkirche.

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Währenddessen waren die Darstellerinnen und Darsteller von Saint Genet nebenan im Forum Frohner konzentriert bei der Arbeit. Jeden Tag wird dieses Feld auf- und abgebaut.

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Tänzerinnen und Tänzer gehören auch zum Ensemble. Starke Bilder generiert Regisseur Derrick Ryan Claude Mitchell, der sich unter anderem an Artauds "Grausamem Theater" orientiert. Es fließen Schweiß, Alkohol und Blut (eine Lache zu sehen am rechten Rand des Bildes).

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Für's Bluten sind Blutegel zuständig, für kurze Drogenflashs wird Lachgas inhaliert.

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Saint Genets Aufführung fesselt. Nachteil: Wenn man nicht auf die Uhr schaut, versäumt man schnell etwas im dicht programmierten Festival. Hier sang und bohrte zeitgleich mit Saint Genet das Zahnarztbohrmaschinenorchester "Jesus' Blood" als Teil des von Fritz Ostermayer programmierten "Pataphysischen Jahrmarkts".

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Peter Brandlmayr gab eine clowneske Einführung in die Pataphysik. Ziel der sich auf Alfred Jarry berufenden Strömung: das gleichberechtigte Nebeneinander von Kunst und Wissenschaft.

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Fritz Ostermayer hielt einen Vortrag über ein Thema, mit dem er sich schon seit längerer Zeit beschäftigt: Masturbationsmaschinen und -Unfälle.

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Bosse-de-Nage, von Fritz Ostermayer aus Kalifornien nach Krems geladen, begannen ruhig. Eine Täuschung.

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Bosse-de-Nage sorgte mit wuchtigem Metal für den bisher wohl lautesten - und wütendsten - Auftritt beim Donaufestival. Da halfen auch keine Ohrstöpsel.

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Musikalisch gesehen war es der Tag des großen Wumms. Mächtige Subwoofer sorgten für Beats, die mitten in die Magengrube trafen. Optisch war man um Zurückhaltung bemüht und verbarg sich in Gegenlicht und Nebel.

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Die US-Amerikanerin Laurel Halo sang leider nicht, sorgte aber für ein faszinierendes elektronisches Live-Set. Ohne hektisches Knöpfchendrehen baute sie langsam permutierende, vielschichtige Beatschleifen.

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Filmkomponist Ben Salisbury und Geoff Barrow, Gründer von Portishead, bastelten düstere, analoge Synthie-Klänge am Oberheim-Two-Voice-Synthesizer aus dem Jahr 1975, einem der frühesten programmierbaren polyphonen Instrumente. Gemeinsam produzierten sie damit auch das Album "Drokk – Music Inspired By Mega-City One".

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Tag 1: Das Donaufestival 2013 beginnt bei perfektem Frühlingswetter.

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Für das Donaufestival führt der Schweizer Hans Peter Litscher durch Krems - auf den Spuren des großen Kremser Sohnes Otto Retter, Kajak-Legende, Cross-Dresser und Queer-Ikone. Sie kennen Otto Retter nicht?

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Kein Wunder. Hans-Peter Litscher ist ein virtuoser Lebenslauf-Erfinder.

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Er durchstreift Antiquariate in ganz Europa, um die fiktiven Biografien zu untermauern. So schafft er es, Beethoven (der seinen Bruder in der Nähe von Krems besuchte - das stimmt aber wirklich), das Kriegsgefangenenlager STALAG XVII B in Krems/Gneixendorf mit dem Leben einer Queer-Legende zu verbinden. So überzeugend, dass sich nach der Führung bei ihm sogar Besucher für die informative Zeitreise bedankten.

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In Litschers Sammlung findet sich so manch kurioses Zeitdokument.

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Peter Weibel eröffnete den Musik- und Performance-Reigen im Klangraum Krems mit "The Origin of Noise - The Noise of Origin". Zwei Kernbereiche seines Auftritts: die These vom Rauschen als Beginn alles Seins (vom Urknall an) und das Triggern.

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Das Triggern erlaubt mittels Computerprogrammen die Steuerung von Klängen durch verschiedene Apparaturen. So kann eine Gitarre klingen wie ein Orchester und die Bewegung eines Seiles einen Klangorkan entfachen. Das machte Weibels Auftritt zur abwechslungsreichen Multimedia-Performance (ermöglicht durch zahlreiche technische Mitarbeiter).

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Das Hotel Morphila Orchester, Weibels Band, sagte die geplante Zusammenarbeit kurzfristig ab. So griff Weibel selbst zur Gitarre - was nicht nach Gitarre klang, denn er steuerte damit computergenerierte Klänge.

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Weibel steuerte mit seinem unkonventionellen Gitarrespiel auch schillernde 3D-Animationen.

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Vor dem Festivalgelände steht eine Installation des Architektenkollektivs new-territories (unter Einbindung des Künstlers Carsten Höller). Die wohlduftenden Nebel sollen, so der Begleittext, psychotropische Effekte auslösen. Bisher verhielten sich die Besuchenden verhaltensunauffällig.

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Die große Halle des Messegeländes wird heuer nur als Technikdepot genutzt.

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Dafür wird die kleinere Halle 3 bespielt - unter anderem mit einer Installation der in Wien lebenden Künstlerin Bella Angora. Ihre Kunst-Peepshow sorgte für neugierige Blicke.

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Man kann die Künstlerin zum Beispiel bei Yoga-Übungen beobachten.

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Arone Dyer und Aron Sanchez haben ihre Band Buke and Gaze nach ihren selbstgebauten Instrumenten benannt. Ihre Musik ist ein virtuoses Stil-Amalgam. Arone Dyer machte mit ihrer stimmtransponierenden Live-Elektronik für's Publikum auch einen auf Darth Vader.

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Als ebenso virtuose Stil-Mixer erwiesen sich The Bastards of Fate. Frontman Doug Cheatwood (im eleganten Business-Outfit) switchte unvermittelt zwischen 80er-Jahre-Gesülze und Metal-Grunzen.

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Vom Habitus her erinnerte die Tanzperformance von Jonathan Schatz an Günter Brus' "Zerreißprobe". Für die Trommelfell waren die Noise-Attacken von Kasper T. Toeplitz eine solche.

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Viel Hall auf den Stimmen, hypnotisch-repetitive Musik mit großer Treibkraft: Schlagzeuger und Portishead-Gründer Geoff Barrow kam mit seinem Projekt Beak> nach Krems und zeigte psychedelische Raffinesse.

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Die Zs sind eine der angesagtesten Avantgarde-Bands aus New York. In Krems begeisterten sie das Publikum mit Haken schlagenden Improvisationen.

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Tanzbares am Ende des ersten Donaufestival-Tages: Im Stadtsaal beglückte Michael Rother, Mitglied des legendären Krautrock-Duos Neu!, auch ältere Semester, die mit verklärtem Blick und wippenden Fußes den Wiederholungsschleifen der Musik lauschten.

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Währenddessen spielten in der Halle 3 DJs der Skweee-Szene zum Tanz auf. Funkig-mitreißende Beats aus Skandinavien, eingeladen vom Label Laton.

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Ein aufregender erster Festivaltag. Gute Nacht, Krems!

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PS: Privatsphäre, definiert von einem Hotel in Krems.

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