Schulden GmbH

Etwa 50 Prozent der Österreicher sind verschuldet, 70 Prozent davon bei Banken. Was passieren kann, wenn man seine Schulden nicht korrekt zurückzahlt, das zeigt der Dokumentarfilm "Schulden Gmbh" und verdeutlicht die zum Teil drastischen Konsequenzen. Doch für manche sind Schulden Dritter auch ein gutes Geschäft.

Mittagsjournal, 22.5.2013

Wie werden aus 35.000 Euro in 15 Jahren 820.000 Euro Schulden. Ganz einfach: Man bedient seine Kredite nur unzureichend und den Rest erledigt die sogenannte kontokorrentmäßige Zinsberechnung, also eine Kreditberechnungsformel, die eine rasante Schuldendynamik in Gang setzt. Mehr als 50.000 Fälle bearbeitet die Schuldnerberatung in Österreich pro Jahr, mehr als 700.000 Pfändungen und 7.000 Delogierungen werden durchgeführt.

Neben harten Fakten bietet der Film "Schulden GmbH" aber auch Einblicke in ein System, in dem Schulden zwar für die Betroffenen eine Katastrophe, für Banken, Inkassobüros, Rechtsanwälte und Detekteien aber ein lukratives Geschäft sind. Regisseurin Eva Eckert: "Anwälte und Inkassobüros setzen ja selbst fast nichts ein, um ins Geschäft zu kommen, sondern treiben eine Forderung ein und das ist schon beim ersten Versuch ein Gewinn."

Störfaktor Kamera minimieren

Eva Eckert versucht, den Weg von Schuldnern in der Praxis nachzuvollziehen, steht also mit der Kamera vor Haustüren, zitiert aus in resolutem Ton abgefassten Rechtsanwaltsbriefen, besucht Versteigerungen von Delogierungsgut oder Hilfesuchende bei der Wohnungslosenhilfe. Die Kamera bleibt aber stets diskret, um den Störfaktor minimal zu halten und "um auch Schuldner nicht auszustellen", wie Eva Eckert betont.

Eigenverantwortung gefragt

Vor allem jene Schuldner sind für Banken gute Schuldner, die unregelmäßig zahlen und damit - unterstützt von einer gläubigerfreundlichen österreichischen Rechtslage - das System am Laufen halten. Doch Eva Eckert hat auch die andere Seite beleuchtet, etwa Inkassobüro-Inhaber befragt, die mehr an die Verantwortung von Konsumenten appellieren.

Dass der Film dennoch überwiegend die Perspektive der von Schulden negativ Betroffenen einnimmt hat auch damit zu tun, dass - wie der Abspann verdeutlicht - Banken und Versandhäuser zu Stellungnahmen oder Interviews für den Film nicht bereit waren.

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