US-Studie: Anti-Rauch-Kampagnen wirken

In Österreich sterben pro Jahr 3.000 Menschen an den Folgen von Lungenkrebs. Bei neunzig Prozent der Erkrankungen ist der Krebs auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Sowohl Medizin als auch Politik bemühen sich daher um Aufklärung in der Bevölkerung. Vor allem mit Anti-Rauch-Kampagnen will man über die gesundheitlichen Schäden von Tabakkonsum informieren – deren Wirksamkeit ist umstritten.

Mittagsjournal, 31.5.2013

Nadja Elgendy

Lungenkrebs zu 90 Prozent durch Rauchen

Je mehr man raucht, desto größer sei das Risiko für Erkrankungen wie bestimmte Krebsarten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erklärt die Sozialmedizinerin Anita Rieder von der Medizinischen Universität Wien: "Lungenkrebs ist jener Tumor, bei dem wir den Risikofaktor am deutlichsten festmachen können. Das bedeutet, dass Lungenkrebs zu neunzig Prozent durch das Rauchen hervorgerufen wird. Wir haben einen Anstieg zu verzeichnen, was die Herz-Kreislauf-Erkrankungen angeht. Wir sehen auch eine Zunahme von chronischen Atemwegserkrankungen bei Frauen."

"Rauchen kann tödlich sein", "Rauchen lässt ihre Haut altern" - mit solchen Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen will man über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens, gelinde gesagt, informieren.

Laut US-Untersuchung wirken Kampagnen

Dass solche Kampagnen und auch Rauchverbote oder Informationsmaterial tatsächlich wirken und auf lange Sicht Raucher und Raucherinnen vom Rauchen abbringen, bestätigt laut Rieder eine US-Untersuchung, die 88 weltweit durchgeführte Studien zusammengefasst hat: "Wir wissen, dass diese Kampagnen über die Massenmedien eine deutliche Wirksamkeit haben und dazu führen, dass zu rauchen aufgehört wird, dass Jugendliche weniger häufig zu rauchen beginnen."

Aufklärung brauche neben Information auch Therapieangebote, die dann langjährig gesichert sind. Vor allem brauche es aber Ausdauer der Betroffenen, erklärt Rieder. Einmalige Plakatserien oder einzelne Vorträge seien hingegen wenig wirksam.

Sozialmedizinerin fordert gegenderte Kampagnen

Seit Jahren steigt die Anzahl der Frauen, die rauchen. Das sollten Kampagnen berücksichtigen: "Frauen rauchen verstärkt, wir haben aber wenige gegenderte Kampagnen und auch wenige gegenderte Evaluationen von Kampagnen. Das heißt, wir gehen auf das Frau-Mann-Verhalten beim Rauchen wenig ein."

Bei Jugendlichen müsse unterschieden werden, ob sie bereits rauchen oder nicht, so die Wiener Sozialmedizinerin. Dem sollten die Informationen und Hilfestellungen angepasst werden.

Abgesehen von gut gemeinten Appellen zeigen Rieder zufolge letztlich vor allem hohe Zigarettenpreise sowie das Rauchverbot im öffentlichen Raum Wirkung.