Lösung für Jüdischen Friedhof Währing gesucht

Die Stadt Wien und die Israelitische Kultusgemeinde versuchen gemeinsam, eine Lösung für den Jüdischen Friedhof Währing zu finden. Wenn nicht rasch saniert wird, ist der kulturhistorisch wertvolle, aber von der öffentlichen Hand vernachlässigte jüdische Friedhof nicht mehr zu retten.

Morgenjournal, 21.6.2013

Gesamtbedarf für Erhalt der Friedhöfe ist höher

Im Jahr 2001 hat Österreich das Washingtoner Abkommen geschlossen. Die Republik hat sich darin verpflichtet, sich um die Restaurierung und den Erhalt der jüdischen Friedhöfe zu kümmern. Denn nach der Vertreibung und Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten gibt es meist keine Nachkommen mehr, die sich um die Gräber kümmern können.

Allerdings hat es nach dem Abkommen fast zehn Jahre gedauert, bis der Nationalrat einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. Der Nationalfonds der Republik, der für die Entschädigung der Opfer des Nationalsozialismus eingerichtet wurde, soll 20 Jahre lang jedes Jahr eine Millionen Euro für die jüdischen Friedhöfe zur Verfügung stellen. Der Gesamtbedarf für die mehr als 60 Friedhöfe wird aber doppelt so hoch geschätzt. Die Israelitische Kultusgemeinde soll daher ebenfalls Geld aufbringen.

Verhandlungen "auf gutem Weg"

Dabei geht es nicht um eine einmalige Restaurierung, sondern auch um den weiteren Erhalt und die Pflege. Dafür sind die jeweiligen Standort-Gemeinden zuständig. Im Fall des besonders sanierungsbedürftigen Jüdischen Friedhofs Währing ist das die Gemeinde Wien.

Die verhandelt nun mit der Israelitischen Kultusgemeinde. Wer bezahlt was und was soll geschehen soll? Was ist genau unter dem Begriff Instandhaltung zu verstehen? Im Büro der zuständigen Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) und auch in jenem des Generalsekretärs der Israelitischen Kultusgemeinde, Raimund Fastenbauer, hüllt man sich derzeit in Schweigen über den Stand der Verhandlungen. Nur so viel: Man sei auf einem guten Weg.