Schlecker-Insolvenzverwalter reagiert auf Kritik

Bis morgen Mittag will der Dayli-Insolvenzverwalter über die Schließung oder Fortführung der Drogeriemarktkette entscheiden. Dayli ist vor etwa einem Jahr aus der insolventen Schleckergruppe hervorgegangen. Der damalige Insolvenzverwalter reagiert jetzt auf Kritik, er habe es sich damals zu leicht gemacht.

Mittagsjournal, 11.7.2013

Einzig möglicher Investor

Im Juli vergangenen Jahres ist der deutsche Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz vor einer ähnlichen Situation gestanden wie der Masseverwalter von Dayli jetzt. Die Drogeriemarktkette Schlecker ist damals Pleite gewesen, die Suche nach einem rettenden Investor blieb wochenlang erfolglos. Bis Rudolf Haberleitner gekommen ist. Er hat den Zuschlag bekommen, Insolvenzverwalter Geiwitz war alle Sorgen los. Er selbst will heute nicht dazu Stellung nehmen, sein Sprecher Patrick Hacker weist jedoch alle Kritik zurück, er habe es sich zu leicht gemacht:
"Schlecker Österreich stand selbst kurz davor, Insolvenz anmelden zu müssen, und es gab im Juli 2012 Gespräche mit mehreren interessierten Investoren. Bis auf einen Investor wollten alle Schlecker Österreich nur aus einer Insolvenz heraus übernehmen", so Hacker.

Schlüssiges Konzept

Dieser Investor war Rudolf Haberleitner, und er sei sehr überzeugend gewesen, sagt Hacker. "Das Fortführungskonzept war schlüssig und das Finanzierungskonzept war schlüssig, mit einem Investor an der Seite" sagt Hacker. Dass der Investor, Novomatic, wieder ausgestiegen sei, habe man nicht wissen können. Hat man denn nicht geprüft, ob Haberleitner die damals gemachten Versprechen auch einlösen kann? "Es gab natürlich Gespräche mit Herrn Haberleitner und alles rund zu der Thematik unmittelbar vor einer möglichen
Insolvenz in Österreich war korrekt und war schlüssig. Zum damaligen Zeitpunkt war es absolut richtig." Immer lauter werden mittlerweile auch die Äußerungen ehemaliger Geschäftspartner wie die des Garagentorherstellers Helmut Lindpointner, die an den Managementfähigkeiten Haberleitners zweifeln lassen. Hat man sich denn nur das Konzept angeschaut und nicht auch die Person Haberleitners? Auch diesbezügliche Versäumnisse weist Hacker zurück.

Insolvenzverwalter abgesichert

Mittlerweile gehört der Schlecker-Insolvenzverwalter Geiwitz zu den Gläubigern von dayli. Hacker bestätigt, dass der Schlecker-Kaufpreis noch nicht ganz bezahlt worden ist. Wie viel offen ist, darf er nicht sagen. Dem Vernehmen nach sind es 4,6 Millionen Euro. Diese Forderung hat Geiwitz im Schlecker-Verkaufsvertrag vorsorglich speziell abgesichert. So, als hätte er doch bereits etwas geahnt.

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