Pentagon bestätigt Waffenlieferung an Ägypten

Die USA reagieren zurückhaltend auf den Machtkampf in Ägypten, auch ihre militärische Unterstützung für das Land setzten sie fort. Vier von insgesamt 20 Kampfflugzeugen des Types F16 sollen noch im August nach Kairo geliefert werden.

Mittagsjournal, 11.07.2013

Wirtschaftliche Interessen

Eine Woche ist seit dem Sturz von Ägyptens ex-Präsident Mohammed Mursi vergangen und die USA denken noch immer darüber nach, wie sie den Machtwechsel in Ägypten einstufen soll. War es ein Militärputsch, war es keiner? Darüber ist man sich in Washington anscheinend noch immer nicht ganz im Klaren. Und das hat seine Gründe: sollte die USA sich zu der Meinung durchringen, dass Mohammed Mursi tatsächlich vom Militär aus dem Amt geputscht worden ist, müsste die jährliche Militärhilfe von 1,3 Milliarden Euro gestrichen werden. Und das will weder Ägypten, noch wollen es die USA und das gleich aus mehreren Gründen. Erstens: Wirtschaftlich profitieren von den Zahlungen am meisten die USA selbst: zwei Drittel der Militärhilfen, gibt Ägypten bei Einkäufen US-amerikanischen Rüstungsfirmen aus, von denen das arabische Land Panzer, Fregatten, Hubschrauber über Zuberhör bis zu modernen Waffensystem einkauft.

Strategische Interessen

Zweitens: die USA haben ein strategisches Interesse an einer guten Beziehung mit Ägypten: sie wollen ohne Schwierigkeiten mit ihren Schiffen den Suezkanal zwischen Mittelmeer und dem Indischen Ozean durchqueren. Drittens: die milliardenschwere Unterstützung des Militärs trägt auch zum Frieden zwischen Ägypten und Israel bei. Seit dem Friedensvertrag von Camp David Vertrag im Jahr 1979 zahlt die USA an Ägypten. In Israel fürchtet man, dann die ägyptische Loyalität gegenüber dem Friedensabkommen schwinden könnte, wenn die USA den Geldhahn zudreht. Und: das Ägyptische Militär könnte dann zu wenig Mittel haben, um die radikalen Islamisten auf der Sinai Halbinsel in Schach zu halten. Der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel ist deshalb in ständigem Kontakt mit Ägyptens Militärchef General Abdel Fattah al-Sisi. In der Bevölkerung wächst aber die anti-amerikanische Stimmung: Sowohl die Gegner des gestützten Präsidenten Mohammed Mursi, wie auch dessen Befürworter, vermuten, dass die jeweils andere Seite von den USA unterstützt werde.

Spiel auf Zeit

Die Obama-Regierung schiebt eine klare Stellungnahme zum Sturz Mursis weiter hinaus, und spielt damit auf Zeit, um sich für die Unterstützung der kommenden Übergangsregierung alle Optionen offen zu halten.