Ägypten: Vermittlungen gescheitert

Tagelang haben in Ägypten Vermittler der EU, der USA und mehrerer arabischer Länder versucht, eine Eskalation des Machtkampfs zwischen Armee und Übergangsregierung auf der einen und der Muslimbruderschaft auf der anderen Seite zu verhindern. Doch nun hat die Übergangsregierung die ausländischen Vermittlungsbemühungen für gescheitert erklärt. Die Schuld dafür gibt sie den Muslimbrüdern.

Anhänger der Muslimbruderschaft demonstrierten

Anhänger der Muslimbruderschaft demonstrierten

(c) Elfiqi, EPA

Abendjournal, 07.08.2013

"Phase der Diplomatie zu Ende"

Es ist ein knappe schriftliche Erklärung, mit der die ägyptische Übergangsregierung klar macht, dass sie sichtlich nicht mehr an einem Kompromiss im Machtkampf mit den Muslimbrüdern interessiert ist: Die Phase der diplomatischen Anstrengungen gehe heute zu Ende. Die Bemühungen hätten nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Die Verantwortung für alle Folgen würde nun die Muslimbruderschaft tragen, so der Text. Und Übergangspremier Hazem el-Beblawi deutet dann im Fernsehen gleich die geplanten nächsten Schritte an. Die Entscheidung der Regierung, die beiden Protestcamps der Muslimbrüder in Kairo zu räumen sei unumstößlich, so Beblawi, die Geduld der Regierung nun zu Ende. Alles deutet also auf eine Konfrontation hin.

US-Vermittler: "riesiges Blutvergießen nahe"

Ein Eindruck, den auch US-Senator Lindsey Graham hatte, der gestern mit seinem Kollegen John McCain in Kairo war. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist. Diese Leute sind nur mehr Tage oder Wochen von einem riesigen Blutvergießen entfernt", so Graham. Neben den beiden Senatoren hatten die USA auch einen offiziellen Vermittler nach Ägypten entsandt, Vizeaußenminister William Burns. Der flog, nachdem die ägyptische Regierung das Ende der Vermittlungsbemühungen verkündet hatte, sofort ab, ohne jeden weiteren Kommentar. Die EU hingegen belässt ihren Vermittler Bernadino Leon vorerst in Kairo: "Wir werden alles uns mögliche tun, um den Dialog in Ägypten aufrechtzuerhalten", so der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton.