Ägypten: Chef der Muslimbrüder verhaftet

Die Staatsmacht in Ägypten geht weiter gegen die Muslimbruderschaft vor. Die vom Militär eingesetzte Übergangsregierung hat den Chef der Muslimbrüder, Mohammend Badie, verhaften lassen. Badie wird Anstiftung zu Gewalt vorgeworfen. Damit ist ein großer Teil der Führung der Muslimbruderschaft bereits in Haft.

Mohammed Badie

Mohammed Badie, Archivaufnahme von 20120

(c) Omar, EPA

Morgenjournal, 20.8.2013

In zwei Wochen vor Gericht?

Schon wenige Minuten nach der Verhaftung von Mohammed Badie wurde im ägyptischen Fernsehen ein Video davon gezeigt: Die Polizei schlug mitten in der Nacht zu und verhaftete die letzte wichtige Führungsfigur der Muslimbrüder in seiner Wohnung in Nasr City. Badie hat nach der Verhaftung von Präsident Mursi immer wieder bei Demonstrationen als Einpeitscher gesprochen. So wie hier vor wenigen Tagen: "Wir werden hier so lange auf diesen Plätzen bleiben bis wir unseren Präsidenten Mohammed Mursi auf unseren Schultern aus dem Gefängnis tragen können." Badie wird die Anstiftung zu tödlicher Gewalt gegen Demonstranten vorgeworfen. Er soll schon in den kommenden zwei Wochen vor Gericht gestellt werden.

Nach den Unruhen der vergangenen Tage mit Hunderten Toten hat die Übergangsregierung über ein Verbot der islamistischen Muslimbruderschaft diskutiert. Ein Berater von General Abdel Fattah al-Sisi, dem neuen starken Mann in Ägypten, verteidigt in einem Interview mit der BBC das harte Vorgehen gegen die Muslim Bruderschaft und die Demonstranten: "Wenn es eine gewalttätige Demonstration gibt, bei der manche Teilnehmer mit Maschinenpistolen auf Politzisten schießen - da würde auch in jeder europäischen Hauptstadt hart gegen diese Leute vorgegangen werden." Und für viele klingt es wohl sehr zynisch, wenn er davon spricht, dass in Ägypten Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit herrsche.

Die Situation weiter anheizen wird wohl die Tatsache, dass es offenbar eine realistische Option ist, dass der ehemalige Diktator Hosni Mubarak aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Die Entscheidung darüber soll noch diese Woche fallen.

"Kampf gegen Terroristen"

Am Militärflughafen von Cairo sind in der Nacht die Särge jener 26 Polizisten angekommen die bei einem Anschlag auf der Halbinsel Sinai getötet worden sind. Die ägyptischen Behörden versuchen immer stärker diese Anschläge in direkten Zusammenhang mit den Muslimbrüdern und den Protesten in Kairo zu bringen. In den staatlichen Fernsehsendern werden Videos unter dem Titel: "Unsere Armee kämpft gegen Terroristen" gezeigt.