Billiges Getreide für 820 Millionen Inder

Das indische Parlament hat ein wichtiges Gesetz im Kampf gegen den Hunger beschlossen: Das Unterhaus verabschiedete ein Ernährungsprogramm für 820 Millionen Menschen. Zwei Drittel der indischen Bevölkerung erhalten damit monatlich fünf Kilogramm Getreide zu Cent-Preisen.

Mittagsjournal, 27.8.2013

Bereits vor Jahren versprochen

Indien betreibt bereits das weltweit größte Programm zur Verteilung von Lebensmitteln an mehrere hundert Millionen Arme. Das Gesetz soll nun für eine gezieltere Versorgung der Bedürftigen sorgen und Getreide zu niedrigeren Preisen bereitstellen. Ministerpräsident Manmohan Singh nannte das Fortdauern von Unterernährung eine "nationale Schande". Das Programm wird als wichtiger Trumpf der Kongress-Partei im Kampf um Stimmen vor der Parlamentswahl kommendes Jahr gewertet. Die Regierung hatte das Ernährungsprogramm im Wahlkampf 2009 versprochen und nun im Juli eine entsprechende Verordnung verabschiedet

Zweifel an Umsetzbarkeit

Nach Angaben der Weltbank lebt ein Drittel der weltweit Armen in Indien, etwa die Hälfte der Kinder ist unterernährt und zu klein. Kritiker bemängeln allerdings, dass es für die Umsetzung nicht ausreichend Lebensmittelvorräte gebe und Indien derzeit nicht das Geld besitze, um das 16 Milliarden Euro teure Mammutprojekt zu schultern. Mehrere Abgeordnete sagten während der achtstündigen Diskussion im Parlament auch, das Programm sei wegen der grassierenden Korruption kaum umsetzbar und die Hilfe komme nicht bei denen an, die sie bräuchten. Im Unterhaus war das Programm wochenlang blockiert worden, doch angesichts der im Frühjahr anstehenden Wahlen gab es am Ende kaum Gegenstimmen der Abgeordneten. (Text: APA, Red.)