Wahlkampf um die Unentschlossenen

In fast drei Wochen wird gewählt, und noch immer sind etwa 30 Prozent der 6,4 Millionen Wahlberechtigten unentschlossen, wen sie wählen sollen und ob sie überhaupt zur Wahl gehen. Die Parteien wissen: Jetzt müssen sie alles aufbieten, um noch möglichst viele Stimmen auf sich zu vereinen. Ihre Konzepte sind bunt und die Strategien reichen von der Internetoffensive bis zum Hausbesuch.

Morgenjournal, 9.9.2013

Regina Pöll und Monika Feldner-Zimmermann

Direkter Wählerkontakt

Eines vorweg: Die SPÖ wollte dem Ö1-Morgenjournal als einzige Parlamentspartei kein Interview über ihre Strategie geben. Von ihr gibt es nur eine schriftliche Stellungnahme, und darin heißt es über das Wahlkampf-Finish: "Die SPÖ setzt stark auf das Thema Arbeitsplätze, das laut unseren Untersuchungen die überwältigende Mehrheit der Österreicher als das wichtigste Thema ansieht." Verbreiten wolle man das vor allem im direkten Kontakt. Etwa bei Hausbesuchen, und das vor allem in Gegenden, in denen es besonders viele SPÖ-Wähler oder frühere SPÖ-Wähler gibt.

"Kanzlerduell"

Auf die Mobilisierung durch die eigenen Funktionäre setzt auch die ÖVP. Ansprechen wolle man die breite Masse, und zwar mit den Kernthemen der Partei, sagt ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch: Entlastung der Familien, des Mittelstandes, sichere Arbeitsplätze, funktionierende Wirtschaft, Wahlfreiheit, "dass nicht alles der Staat vorschreibt." Aber auch die Schwächen des politischen Gegners werde man zur Sprache bringen, sagt der ÖVP-Generalsekretär und meint damit vor allem den Koalitionspartner SPÖ: "Es ist ein Kanzlerduell, und unser Gegner um Platz eins ist die SPÖ" - gibt Rauch die Marschrichtung bis zum 29. September vor.

Kundgebungen und "Hausbesuche"

Bei den eigenen Inhalten bleiben, sie aber noch stärker betonen will die FPÖ. Vor allem die plakatierte "Nächstenliebe" werde man noch thematisieren, und zwar persönlich und per Post, sagt FPÖ-Wahlkampfleiter Herbert Kickl. Außerdem werde man Kundgebungen intensivieren und auf "Hausbesuche" setzen.

"Überraschungen"

Das BZÖ werde in den nächsten Tagen noch für Überraschungen sorgen, sagt deren Generalsekretär Markus Fauland. Anvisiert würden die Zielgruppen Patchwork-Familien, kleine und mittlere Unternehmen, "und generell der moderne Mensch in Österreich".

Und auch das Team Stronach ist für den Endspurt gerüstet. Laut Wahlkampfmanager Tillmann Fuchs wird sich aber auch dann fast alles um den Parteichef drehen, denn allein dass Stronach "von außen "komme, spreche schon viele Unentschlossene und Nichtwähler an. Immerhin, so Fuchs, kandidiere das Team Stronach vor allem deshalb, weil es die Politik in Österreich rundum erneuern wolle.