Jedes 6. Kind ist armutsgefährdet

In Österreich sind nahezu 270.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet. Sie leben in einem Haushalt, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die die Volkshilfe heute präsentiert hat. Sozialminister Rudolf Hundstorfer weist den Vorwurf zurück, die Regierung habe zuwenig gegen die Kinderarmut getan.

Ein kleines Mädchen sitzt allein auf einem rostigen Geländer

(c) Pleul, DPA

Abendjournal, 16.10.2013

Grundsicherung für Kinder

Fast jedes 6.Kind in Österreich ist laut Volkshilfe armutsgefährdet und lebt in einer Familie, in der einfache Bedürfnisse wie Heizen, Essen oder Kleidung zum Problem werden können - auch wenn Österreich zu den reichsten Ländern der Welt gehört. Erich Fenninger von der Volkshilfe sagt: "Jedes 4.Kind kann nicht auf Urlaub fahren, jedes 10.Kind kann nicht einmal im Monat einen Freund oder eine Freundin einladen. Und 28 Prozent der Kinder leben in Haushalten, wo keine unerwarteten Ausgaben dazu kommen dürfen. Wenn 1000 Euro dazukommen, der Boiler wird kaputt, dann haben die Haushalte massive Probleme." Fenninger fordert von der künftigen, neuen Bundesregierung, ein wirksames Bekämpfen von Kinderarmut und die Einführung einer Grundsicherung für Kinder in Höhe von 355 Euro pro Monat.

Hundstorfer weist Kritik zurück

Unterdessen verweist Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) auf die in der letzten Legislaturperiode eingeführte Mindestsicherung und wehrt sich gegen Kritik, die Regierung haben nichts getan gegen Kinderarmut: "Das nichts weitergegangen ist, kann ich so nicht nachvollziehen, ja. Das zuwenig weitergegangen ist ja. Ja. Aber das überhaupt nichts weitergegangen ist, kann ich nicht nachvollziehen, weil zum Beispiel gerade in Wien wurde mit der sehr hohen Mindestsicherung für Kinder eine Antwort gegeben."

Hundstorfer unterstützt die Forderung der Volkshilfe nach einer höheren Mindestsicherung für Kinder, dies sei aber Angelegenheit der Bundesländer.