Multitasking: Ständig erreichbar in der Arbeit

Multitasking macht unproduktiv und unglücklich, sagen uns Neurologen und andere Experten. Das ist nicht nur ein persönliches Problem, auch den Unternehmen entsteht ein wirtschaftlicher Schaden, wenn Mitarbeiter durch Smartphones und Tablets ständig abgelenkt sind, ständig erreichbar sein müssen und daher ausgebrannt und langsam sind. Wie manche Unternehmen dagegen tun könnten.

Mittagsjournal, 22.10.2013

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Neue Wege: Keine internen E-Mails

Das blinkende neue Mail auf dem Bildschirm - für viele Unternehmen ist es das Symbol des "Fluches Multitasking". Der Informationsdienstleister ATOS hat deshalb Radikales vor, sagte Marcel Aberle im Ö1-Mittagsjournal. Ziel sei es, dass intern keine E-Mails mehr geschrieben werden. Aberle ist dafür zuständig, neue Kommunikationswege im Konzern einzuführen.

Etwa ein eigenes internes soziales Netzwerk, wo sich einzelne Gruppen über ihre Projekte unterhalten. Der große Vorteil dabei sei, dass jeder Mitarbeiter sich selbst aussuchen kann, welchen Communities er beitreten möchte. Ein weiterer Vorteil sei, sobald das Projekt beendet ist, könne die Gruppe wieder verlassen werden.

Genaue Vorgaben für E-Mail-Verkehr

Beim Infrastrukturdienstleister der Stadt Graz, der Holding Graz sollen E-Mail-Öffnungszeiten ausprobiert werden. Mitarbeiter sollen nur dreimal am Tag ins Postfach schauen, sagte Sprecher Gerald Pichler. Auch an der Sitzungskultur im Haus werde gearbeitet. So würden bei längeren Besprechungen die Handys ausgeschaltet und auch keine E-Mails gelesen, betonte Pichler. "Wir sind darauf gekommen, dass dieses Multitasking die Konzentration raubt und einfach müder macht", so Pichler.

Walter Fraißler, Informatikchef von der Verbund-Gesellschaft, rät, alle akustischen und optischen Benachrichtigungen auszuschalten. Die E-Mail-Flut könne reduziert werden, indem stattdessen telefoniert, eine SMS geschrieben oder persönlich miteinander gesprochen wird. Wichtig sei auch, im Konzern offen zu klären, wie schnell man auf welche Nachrichten reagieren muss, sagte Fraißler.

Multitasking kann Kosten verursachen

Auch bei IBM Österreich erkennt man die ständige Ablenkung als Problem, sagte Personalchef Gerhard Zakrajsec. Wer zum Beispiel drei Dinge gleichzeitig auf dem Tisch habe, verursache Kosten.

In einem sind sich alle befragten Unternehmen einig. Multitasking ist ein Problem das viel mit Zeit- und Stressmanagement zu tun hat, und daher ein persönliches Problem, mit dem manche besser und manche schlechter umgehen. Konzerne haben nur begrenzt Einfluss. Aber eine Einsicht ist fix: Viele Dinge können warten.

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