Länder holen sich Lehrer

Die Länder sollen künftig für alle Lehrer zuständig sein und nicht mehr nur für die Pflichtschullehrer. Das gilt nach wochenlangen Verhandlungen als wahrscheinliches Ergebnis der Koalitionsgespräche zwischen SPÖ und ÖVP. Das jahrelange Tauziehen um die Lehrer wäre damit zugunsten der Länder entschieden.

Tauziehen

(c) EPA

Abendjournal, 22.11.2013

Heinisch-Hosek kann sich "Verländerung" nicht vorstellen

Es gelte, die Verwaltung zu vereinheitlichen und nicht komplizierter zu machen. Mit diesen Worten hat sich Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vor kurzem gegen eine "Verländerung" der Lehrerkompetenz ausgesprochen. Also doch nicht alle Lehrer zu den Ländern? Dezidiert ausgeschlossen wird das in der Aussendung aber nicht. "Ich kann mir eine Verländerung der Verwaltungszuständigkeit für Lehrerinnen und Lehrer nicht vorstellen", heißt es darin.

Genau das hieß es aber zuletzt aus Koalitionsverhandlerkreisen – nicht nur aus der ÖVP, sondern auch aus der SPÖ. Demnach sollten die Länder künftig nicht nur für die 80.000 Pflichtschullehrerinnen und -lehrer zuständig sein, sondern auch für die 40.000 Lehrer an Gymnasien und berufsbildenden Schulen.

Opposition dagegen

Auch für die Bildungsexpertin Christiane Spiel wäre das der falsche Weg: "Ich würde empfehlen, dass alle Bundeslehrer werden, weil man viel leichter einheitliche Qualitätssicherungssysteme machen."

Kritik kommt auch von der Opposition: Die Freiheitlichen sind zwar nicht prinzipiell gegen eine Zuständigkeit der Länder für die Lehrer, fürchten aber, dass es SPÖ und ÖVP um reinen Postenschacher gehen könnte und nicht um die Abschaffung von Mehrgleisigkeiten.

Auch die Grünen warnen vor einer Fortsetzung von Parteiproporz an den Schulen und sprechen sich wörtlich gegen "Provinzialisierung" aus. Ein Nein zur "Verländerung" und mehr Macht für die Landeshauptleute kommt auch vom Team Stronach.