Kritik an Brustkrebs-Screening

In Österreich erkrankt jede 8. Frau einmal in ihrem Leben an Brustkrebs. Wird der Krebs rechtzeitig erkannt, sind die Chancen die Krankheit zu überleben mittlerweile sehr gut. Um noch mehr Frauen zu einer Vorsorge-Untersuchungen zu bewegen, soll 2014 das nationale Brustkrebs-Screening starten, mit Verspätung, eigentlich hätte es ja schon heuer im Oktober anlaufen sollen.

Mittagsjournal, 28.11.2013

Aber genau dieses lang geplante Vorsorge-Programm steht jetzt unter Kritik. Eine Bürgerinitiative im Internet, angeführt von einem umstrittenen Arzt, fordert den Stopp des geplanten Screening-Programms. Frauen unter 45 würden dadurch in Zukunft schlechter betreut werden.

Für Frauen ab 45

An die 30.000 Männer und Frauen haben die Initiative bereits unterschrieben. Die Sorge scheint groß, dass durch das Screening-Programm Frauen unter 45 Jahren keine kostenlose Mammographie mehr machen dürfen. Stimmt definitiv nicht, sagt Marianne Bernhart, die für das Screening-Programm verantwortliche Medizinerin. Wenn der Gynäkologe Anlass für eine solche Untersuchung sieht - wird es auch in Zukunft eine Überweisung zum Radiologen geben.

Das Screening-Programm ist vor allem für Frauen ab 45 gedacht, weil 80 Prozent der Brustkrebsfälle erst ab diesem Alter auftreten, sagt Karin Eger, die für das Brustkrebs-Screening Verantwortliche bei den Sozialversicherungen.

Zudem ergeben die Studien, dass der Nutzen der Mammographie in jungen Jahren sehr gering ist, bestätigt Brustkrebs-Experte Christian Singer von der MedUni Wien. Außer es gebe einen familiären Hintergrund, diese Frauen sollten sich an ein beratungszentrum wenden.

Mehr Frauen erreichen

Betroffen von dem genetisch bedingten Brustkrebs sind in Österreich rund 30.000 Frauen, für sie gibt es jetzt schon - und wird es auch weiter geben - spezielle kostenlose Diagnose-Programme. Aus Sicht der Experten führt das geplante Screening-Programm also dazu, dass man in Zukunft sogar mehr Frauen erreichen wird. Die Annahme übrigens, dass das neue Screening- Programm den Sozialversicherungen Geld sparen wird helfen, sei absurd. Karin Eger sagt, das Gegenteil sei der Fall. Man rechne jetzt mit mehr Untersuchungen.

Geplanter Start des Screening-Programms ist der 1.1.2014, allerdings haben zwei Ärztekammern, die aus der Steiermark und Wien, die Verträge weiter nicht unterschrieben, dh. es könnte nochmals verschoben werden.