Julia Hinterberger, bildende Kunst

Julia Hinterberger, geboren 1985, studiert Malerei und Grafik bei Ursula Hübner an der Kunstuniversität Linz. Innere, wie auch äußere Widerstände sind zentral in den Werken der Ö1-Talentebörse-Künstlerin.

  • Julia Hinterberger

    Julia Hinterberger

    (c) Marianne Jungmaier

  • Gemälde

    Liquide Moderne, Gescheitertes Bild in Blau, Mischtechnik auf Leinwand (Ausschnitt), 2013

    (c) Hinterberger

  • Collage

    Meerbusen, Mischtechnik und Collage auf Leinwand, 2013

    (c) Hinterberger

  • Gemälde

    Stillleben mit Obst, Mischtechnik auf Leinwand (Ausschnitt), 2013

    (c) Hinterberger

  • Zeichnung

    Apfel an Hans Scheirl, Buntstift und Permanentmarker auf Papier, 2012

    (c) Hinterberger

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Was ist Kunst?

Kunst nenne ich jene Dinge, die mehr als die Summe ihrer rational erfassbaren Teile, ihrer Materialien und auch mehr als das Dargestellte sind. Wenn sich etwas zeigt, das vorher nicht da war, dann berührt es mich. Ich verehre Künstler/innen, deren Werk Lebensbezug und Gefühlstiefe besitzt, bei gleichzeitiger Klarheit. Kunst ist für mich außerdem eine Grenzwanderung – das heißt, dass sie sich in einem unfertigen, unaussprechbaren Bereich bewegt.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Der Grundstein ist in der Kindheit gelegt worden, als ich viel zeichnete. Meine Mutter, die selbst malte, förderte mich. Ich erinnere mich daran, dass mich Farben und ihr Zerrinnen faszinierte, sowie dass man Teile aus alten Bildern herausschneiden und neu verarbeiten kann. Im Jugendalter schrieb ich dann vor allem Geschichten und Gedichte. Wesentlich dafür, mich der Kunst zu widmen, war ein Gefühl von Unwohlsein in meiner Umgebung und der Drang, einen Weg zu finden, damit gut zurechtzukommen. Bevor ich Bildende Kunst zu studieren begann, verbrachte ich einige Jahre mit der Theologie, weil mich das Philosophische und Geistige anzieht, genauso wie Beschäftigung mit der Psyche. Prägend waren für mich von Anfang an Performance-Künstler/innen, obwohl ich selbst meist lieber bildnerisch tätig bin.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich glaube, dass meine Arbeiten oft aus dem Körper herauswachsen, vielleicht aus den Nieren, den Geschlechtsteilen oder den Nerven. Insofern ist das Müssen relevant. Das Können ist wohl mit dem Üben und sich Trauen verwandt und ohne das Wollen geht gar nichts.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen?

Am meisten reizt es mich, international tätig zu sein.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Grundsätzlich arbeite ich alleine. Was mir seit Neuestem gefällt, ist, mit Performancekünstler/innen zusammenzuarbeiten.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Diese Frage kann ich vielleicht in 20 Jahren besser beantworten. Ich stelle es mir nicht schön vor, wenn der Markt bestimmt, was ich mache.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Hoffentlich viel. Es soll viel unterschiedliche Kunst und viele unterschiedliche Zugänge dazu geben.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für ein heißes Bad.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In einem schönen hellen Atelier, malend.

Haben Sie einen Plan B?

Naturmedizin interessiert mich, und theoretisches Arbeiten. Aber einen Plan gibt es da nicht.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Ich weiß nichts davon.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich denke, man kann gar nicht anders als ständig ein bisschen die Welt zu verändern. Das ist ein Geschenk.