Deutsche Firmen besonders optimistisch

Optimistisch blicken die Deutschen ins neue Jahr: Jede/r Zweite bewertet die kommenden Monate weitgehend positiv. Vor allem bei den Firmen in Europas wichtigster Volkswirtschaft herrscht gute Laune - angeblich so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Mittagsjournal, 28.12.2013

Große Zuversicht

Die Sorgen wegen der Banken- und Schuldenkrise werden geringer, die Wachstumskurve zeigt nach oben, die Arbeitslosenquote ist vergleichsweise niedrig und die Zahl der Beschäftigten steigt. Die Zuversicht und das Vertrauen der Anleger spiegeln sich jetzt schon an der Börse wider. Der Leitindex DAX notiert bei annähernd 9.600 Punkten, ein Rekordwert - Tendenz steigend. Besonders optimistisch blicken die Klein- und Mittelbetriebe auf die nächsten Monate. Sie wollen wieder mehr investieren und Mitarbeiter einstellen. Mario Ohoven, Sprecher der mittelständischen Wirtschaft, geht fest davon aus, dass die Nachfrage im Inland anzieht und besonders die wichtige Bauwirtschaft wieder in Schwung kommt. Er erwartet 1,8 Prozent Wachstum, "wenn die Euro-Krise nicht wieder hart eingreift".

Trotz Risiken sei der Optimismus berechtigt, sagt Michael Hüther, Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Die Unternehmen seien wettbewerbsfähig und auf den globalen Märkten sehr gut aufgestellt. Vorsichtiger zeigt sich der Ökonom Peter Bofinger aus Würzburg. Er verweist darauf, dass dieses Jahr ein Jahr der Stagnation gewesen sei - bei der Produktion, beim Export und der Wirtschaftsleistung insgesamt. Aber auch Bofinger geht davon aus, dass die Konjunktur spürbar anziehen wird und die Exporte wieder deutlich zunehmen werden.

Immer noch Risiken

Trotz der verbreiteten Zuversicht sei jedoch auch Vorsicht geboten. Der Euro sei auf einem hohen Niveau, der Finanzmarkt sei noch nicht stabil, Kredite könnten teurer werden, die wirtschaftliche Dynamik in Brasilien, Indien sowie China habe nachgelassen und im Süden der europäischen Union sei die schwierigen Lage nach wie vor schwierig.

Mit Skepsis verfolgt wird Deutschlands wirtschaftliche Stärke auch in Brüssel. Der EU Kommission ist der Exportüberschuss zu hoch. Der Kauf deutscher Güter werde oft durch Schulden finanziert und das schade den Euroländern in Schieflage, jenen, die mehr ein- als ausführen. Österreich zählt nicht dazu - die heimische Wirtschaft profitiert von Deutschlands Stärke, zum Beispiel die Zulieferindustrie oder der Tourismus.