Homophobie im Sport macht Outing schwer

Basketballer Jason Collins, Boxer Orlando Kruz, Rugby-Spieler Gareth Thomas, Skifahrerin Anja Pärson und Fußballer Thomas Hitzlsperger sind Spitzensportler, die sich als homosexuell geoutet haben. Dennoch sind Outings im Sport immer noch die Ausnahme, ganz besonders in Österreich. Vor allem in Sportarten, die als besonders männlich gelten wie Fußball, haben viele homosexuelle Sportler Angst vor negativen Konsequenzen und Diskriminierungen.

Morgenjournal, 10.1.2014

"Nötiges Bewusstsein fehlt oft"

Sportler sind Vorbilder, sie haben Fans und sind oft Teil von Teams. Genau diese soziale Einbindung mache es Sportlern besonders schwer, sich zu outen, sagte Nikola Staritz von FairPlay, einem Verein, der gegen Diskriminierung im Sport kämpft, im Ö1-Morgenjournal. Dadurch gebe es mehrere Angriffsflächen - das Team, den Verein, das soziale Umfeld, Fans und die Medien. Das seien ganz viele Orte, mit denen man klarkommen müsse, so Staritz.

In Österreich fehle es am nötigen Bewusstsein, den meisten Menschen sei nicht klar, dass manche Äußerung von Betroffenen als diskriminierend empfunden wird, etwa Sager wie "Der Pass ist schwul", betonte Staritz.

Deutschland schon weiter

Deshalb seien einzelne Outings zwar wichtig, um das Thema zu diskutieren. Um aber breite Akzeptanz dafür zu schaffen, dass es völlig egal ist, welche sexuelle Orientierung ein Sportler hat, müssten die Vereine und Verbände noch einiges tun, fordert Staritz. "Das beginnt ganz banal in der Ausbildung, dass zum Beispiel Trainer von Diskriminierungs- und Integrationsthematiken hören", sagte Staritz. Die könnten dann Werkzeuge in die Hand bekommen, um damit umzugehen. Vereine könnten auch durch öffentliche Statements verdeutlichen, dass bei ihnen Diskriminierung nicht verloren habe.

Aussagen wie von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der die Situation von Homosexuellen in Russland als nicht so schlimm bezeichnet hat, seien kontraproduktiv. Homophobie könne nur durch positive Signale verändert werden, sagte Staritz.

In Deutschland sind die Verbände im Selbstverständnis gegenüber Homosexualität weiter. So sponsert der Deutsche Fußballbund (DFB) regelmäßig einen Wagen bei der Regenbogenparade - bis der Österreichische Fußballbund (ÖFB) ähnliches als selbstverständlich betrachtet, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

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