Experte optimistisch: Hypo braucht Zeit

Wenn die Banken zu einer Hypo-Lösung dazugezahlt hätten, wäre das aus Sicht des Steuerzahlers die bessere Lösung gewesen, aber auch so werde es zu einer guten Lösung kommen, ist Finanzexperte Stefan Pichler optimistisch. Denn die Bank brauche vor allem eines: Zeit.

Gebäude der Hypo Alpe Adria

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Morgenjournal, 11.2..2014

Stefan Pichler, Vorstand am Institut für Finanzen und Banken der Wirtschaftsuniversität Wien, im Gespräch mit Michael Csoklich.

Verständnis für Banken

Die Entscheidung für eine "Anstaltslösung" in öffentlicher Hand hätte möglicherweise auch schon früher fallen können, der Schaden sei durch die Verzögerung aber nicht sehr viel größer geworden, meint Pichler. Hauptsache sei, dass es zu einer "guten" Lösung komme, wobei aber klar sei: "Ob man das jetzt in der einen oder der anderen Farbe anstreicht - am Ende des Tages ist der Schaden immer der gleiche." Verständnis zeigt Pichler für die Haltung der Banken: Diese Unternehmen seien ihren Aktionären verpflichtet und könnten nicht einfach "Geld herschenken". Die Banken würden sich nicht aus der Verantwortung stehlen: "Die sind wirklich nicht dafür verantwortlich, das sind schon andere."

"Horrorzahlen" unrealistisch

Die Kosten seien jedenfalls noch nicht abzuschätzen. Klarheit werde es erst geben, wenn der letzte Kredit, den die Bank vergeben hat, zurückgezahlt ist - also in zwanzig oder dreißig Jahren. Die Bank brauche Zeit, um die Sicherheiten für die Kredite in Ruhe zu verwerten. Die kolportierten 18 Milliarden Euro Schaden seien unrealistisch, so Pichler. Das sei eine mathematische Summe für den Fall, dass kein einziger Kredit zurückgezahlt wird und alle Kreditsicherheiten null wert sind. Und das sei auszuschließen. Der Experte rechnet mit einem wesentlich geringeren Schaden als derartig zweistellige "Horrorzahlen".

Eine herbeigeführte Pleite der Hypo klinge zwar verlockend, wäre aber ein Desaster und müsse unbedingt vermieden werden, warnt der Uni-Professor.